Leadership & Karriere Rhetorik: Wie antworte ich auf blöde Fragen?

Rhetorik: Wie antworte ich auf blöde Fragen?

Eine blöde Frage im falschen Moment kann selbst hartgesottene Profis zur Weißglut treiben. Alles eine Frage der Sichtweise, sagt Kommunikationstrainer René Borbonus. Betrachte es mal so: Eine bessere Vorlage zu glänzen wirst du kaum bekommen!

Gerade alles gegeben: Du hast einen Pitch für dein neues Projekt hingelegt, der selbst Elon Musk in die Knie gezwungen hätte. Euphorisiert schaust du in die Runde, alle schlauen Tipps aus den Schlagfertigkeitsratgebern im Anschlag, gefühlt auf alles vorbereitet, und dann das:

„Warum rutscht das Logo auf dem Exposé unten aus der Seite raus?“

Echt jetzt?!

Sorry, aber da musst du durch. Ich werde oft gefragt, wie man schwierige Fragen umschiffen kann. Meine Antwort ist immer die gleiche: Gar nicht! Antworten ist Ehrensache, jedenfalls im Business-Kontext. Immer, auch wenn sich dir die Nackenhaare aufstellen. Wenn du nämlich stattdessen mit einem süffisanten Lächeln oder Stirnrunzeln reagierst, suggerierst du dem Fragesteller, dass du ihn keiner ernsthaften Antwort würdigst. Dein Ansehen bei allen Anwesenden rutscht dann in einem Sekundenbruchteil in den Keller.

Und wenn die Frage noch so dumm wirkt: Wirklich dumm wäre nur, wenn du aus dieser Steilvorlage nichts machst.

Was wir hinter vorgehaltener Hand gern „blöde Fragen“ nennen, fällt in der Rhetorik unter die Kategorie „irrelevante Fragen“. Denen begegnet man am besten, indem man ihnen Relevanz verleiht. Wenn die Frage also belanglos erscheint, gib ihr einfach einen neuen Dreh:
„Warum wir bei der Gestaltung auf einen unkonventionellen Stil setzen?“

Darauf hast du eine Antwort. Eine gute. Nehme ich jedenfalls an. Indem du der blöden Frage einen konstruktiven Aspekt abringst, entschärfst du sie nicht nur; du verschaffst dir auch noch Gelegenheit, dein durchdachtes Corporate Design zu erläutern.

Und sollte die Frage mal partout zu nichts zu gebrauchen sein: Biete freundlich an, sie zu einem späteren Zeitpunkt zu beantworten. Ist schon okay – wir haben alle unsere Toleranzschwellen…

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