Leadership & Karriere Warum es in meinem Unternehmen keinen Dresscode gibt

Warum es in meinem Unternehmen keinen Dresscode gibt

Social-Media-Vordenker und Agenturinhaber Gary Vaynerchuk erklärt, warum in seiner Firma ein strenger T-Shirt-Dresscode herrscht – und wieso er als Wall-Street-Banker Football-Trikots tragen würde

Was ich jedes Mal zu hören bekomme, wenn Besucher in die Räume meiner Agentur VaynerMedia betreten: „Wow, ist das casual. Alle in Jeans und T-Shirts! Ist das nicht der Professionalität abträglich?“ Verstehe ich gut. Das kann für den einen oder anderen schon verstörend sein. Aber ich habe immer dieselbe Antwort parat: Content ist König, aber Kontext ist Gott.

Sonst sage ich diesen Satz nur, wenn ich über die Prinzipien rede, die ich in meinem Buch Jab Jab Jab Right Hook darstelle, in dem es um die Dos und Don’ts der Contenterstellung für Social-Media-Plattformen geht. Doch beim Dresscode im Büro gelten ganz ähnliche Regeln.

Eine kurze Erklärung:

Wenn du an deinem ersten Arbeitstag bei VaynerMedia in Anzug und Krawatte aufkreuzt, wirkst du wie ein bunter Hund. Unser Dresscode ist im historischen Business-Kontext betrachtet durchaus sehr relaxed. Warum? Weil er sich an der Kultur orientiert, die von oben vorgegeben wird – also an mir. Ich gebe einfach nichts auf schnieke Klamotten. Das ist nicht meine Welt.

In einem Unternehmen werden Dresscode, Kultur und Arbeitsethik von oben aus vorgegeben. Es ist also nur logisch, dass Vayner diesen Teil meiner Persönlichkeit reflektiert. Unsere relaxte Einstellung gegenüber Kleidung reflektiert aber gleichzeitig auch ein sich wandelndes modernes Arbeitsumfeld, in dem Jeans und Hoodie auch den größten Profis im Geschäft als Anzüge genügen.

Natürlich gilt auch das Gegenteil. Sollte ich alle meine Anteile verkaufen, einen Neuanfang starten und mit einer Investment-Firma an die Wall Street gehen, dann würde ich auch dort selbstverständlich gleich am ersten Tag mein Jets-Trikot tragen. Weil ich den Kontext bestimme. Selbst wenn die Wall Street eine klare Erwartung hat, kommt die Kultur doch immer noch von den Führungskräften selber.

Und genau das meine ich damit, wenn ich sage: Kontext steht über allem. Es ist völlig irrsinnig zu behaupten, dass Professionalität das eine oder andere bedeutet. Für einen 25-Jährigen im Startup bedeutet Professionalität Hoodie und Jeans. Für einen 53-Jährigen auf der Madison Avenue bedeutet Professionalität Hemd und Anzugjacke. Mindestens. Kontext. Und wenn diese beiden Welten aufeinandertreffen, dann bekommt man einen Mix. Manche tragen an der Wall Street mittlerweile Hoodies. Bei VaynerMedia haben wir Formal Fridays.

Im Laufe des nächsten Jahrzehnts werden diese beiden Welten zusammenfinden, ein und dasselbe werden. Professionalität wird ohne Dogmen auskommen.

Dieser Text wurde aus dem Englischen übersetzt und erschien ursprünglich auf Medium.com

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