Leadership & Karriere Scheitern: Wie wichtig ist es wirklich?

Scheitern: Wie wichtig ist es wirklich?

Social-Media-Vordenker und Agenturinhaber Gary Vaynerchuk erklärt, warum Scheitern nicht gleich Scheitern ist, wie man das Meiste daraus lernt und was ein Test aus der vierten Klasse damit zu tun hat.

Fail fast and often. Das hast du bestimmt schon mehr als einmal gehört, oder? Es wird einem mittlerweile auch an jeder Ecke erzählt: Dass es so viele Wege zum Erfolg gibt, dass es sich am Ende gelohnt haben wird, und so weiter, und so fort. Über Umwege scheiterst du dich dann irgendwann bis rauf auf den Gipfel.

Aber: Ist das bloß Hype? Ist Scheitern denn wirklich so wichtig?

Ja. Ganz sicher ja. Scheitern kann unendlich lehrreich sein.

Manchmal musst du es eben 10.000 Mal versuchen, bis etwas Sinnvolles bei rumkommt. Wunder passieren nicht einfach so. Und wenn, dann ist es eine Chance von eins in einer Million. Du musst es schon selber anschieben. Aber mit deinem Einsatz kommt sicherlich auch Enttäuschung: Je mehr du dich reinkniest, desto mehr Möglichkeiten gibt es, dass es nicht so läuft wie geplant.

Also: Scheitern ist unumgänglich, und es wird passieren, wenn du das nötige Risiko auf dich nimmst.

Aber: Du musst dein Scheitern messbar machen können.

Wenn du eine Sache in den Sand setzt und dich davon nicht mehr erholst, dann ist das natürlich die schlechte Art von Scheitern. Ich bin selber Unternehmer, und jeder Misserfolg war für mich eine wichtige Lektion. Ich bin mal in der vierten Klasse bei einem Test durchgefallen, mittlerweile erachte ich diesen Moment als eine der herausragendsten Leistungen meines Lebens. Nur dadurch fragte ich mich nämlich damals, was ich tatsächlich im Leben erreichen wollte. Kein Witz. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich damals im Kinderzimmer saß, weinte und überlegte, warum mich die schlechte Note derart fuchste. Und dann die Erkenntnis, der Gedanke, der alles änderte: „Scheiß auf Schule, ich bin halt Geschäftsmann.“

Ich muss gerade daran zurückdenken, wie ich einen Stand auf einer Börse für Baseball-Sammelkarten war. Ich war dreizehn Jahre alt und mietete mir einen Tisch für $400. Kein Mensch kam. Das war eine saftige Lektion, auf jeden Fall. Und damit musste ich dann klarkommen.

Dieses Mikro-Scheitern war für mich dennoch sehr wertvoll. Klein, aber doch bedeutend. Aber du musst das Scheitern in den richtigen Kontext stellen: Was könnte dir noch alles zustoßen? Ein mögliches Szenario ist, dass du komplett pleite gehst. Wenn das passiert, reagieren Menschen in der Regel auf zwei verschiedene Arten darauf: Entweder sie erholen sich davon überhaupt nicht mehr, oder sie berappeln sich wieder und versuchen es noch einmal, diesmal aber noch hartnäckiger. Was davon trifft auf dich zu?

Das wiederum bringt mich wieder dazu, dass dein „Vermächtnis“ wichtiger sein sollte als kurzfristiger Erfolg. Du solltest bei jeder Entscheidung immer an dein „Vermächtnis“ denken. Darauf reite ich schon seit dem Jahr 2008 herum. Als was für einen Menschen soll man sich bei dir erinnern? Was wird einmal dein Lebenswerk? Sei dir darüber ganz und gar im klaren und arbeite daran, dass jede Entscheidung zu diesem Ende hinführt. Wenn Scheitern dazu gehört, dann soll es so sein. Verlier nicht das Ende aus den Augen. Wiege alles dagegen ab.

Also: Doch, believe the hype: Je mehr du scheiterst, desto mehr verlierst du Angst und Scheu. Und das ist gut. Aber es gibt Scheitern und Scheitern: Manche Erlebnisse können dich richtig umhauen. Wäge die möglichen Ergebnisse vorsichtig ab und behalte immer dein Vermächtnis im Auge.

Dieser Text wurde aus dem Englischen übersetzt und erschien ursprünglich auf Medium.com

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