Ablage Liebe auf den zweiten Blick: Mehr Chancen für Schüchterne

Liebe auf den zweiten Blick: Mehr Chancen für Schüchterne

Nein. Es geht nicht um Sex im Büro. Was sowieso eher wie ein Ratgeber für Dating-Portale, als für ein Business Magazin klingt, kann aber durchaus sexy sein. Zumindest sofern es stimmt, dass Erfolg richtig sexy macht... 

Gehen wir einfach mal davon aus. Und wundern uns gemeinsam, warum ausgerechnet im Büro, wo man doch die meiste Zeit des Tages verbringt, noch niemand, außer einem selbst, gemerkt hat, wie toll man doch eigentlich ist. Zugegeben: Das kann unterschiedliche Gründe haben:

  1. Man ist gar nicht toll
  2. Man ist toll – konnte es aber bisher noch nicht so richtig zeigen

Vorausgesetzt, für die meisten von euch gilt Variante zwei, würde das bedeuten: Es mangelt ganz offensichtlich noch an gesundem Selbstmarketing.

Aber kein Problem: Schauen Vorgesetzte bislang noch durch Dich durch – als wärst du einfach nur „irgendein Mitarbeiter“ – könnte Amors Pfeil den einen oder anderen Chef schon sehr bald treffen. Rein geschäftlich natürlich! Damit wären wir beim Thema. Liebe auf den zweiten Blick. Denn die ist durchaus auch im Office möglich. Ganz plötzlich nimmt dein Chef dich wahr. Und zwar als das, was du bist: Ein wertvoller Beitrag zum Erfolg des Unternehmens. Und wer weiß: Vielleicht winkt sogar ein wichtiger Karriere-Schritt nach vorn. Das Zauberwort: Gesundes Selbstmarketing – und zwar auch für Schüchterne.

Gesundes Selbstmarketing: Nichts für Blender 

Wie kann das gelingen? Die schlechte Nachricht: Gesundes Selbstmarketing ist nichts für Blender. Wer Standard-Leistungen als geniale Ideen verkaufen möchte, wird auf lange Sicht wenig Erfolg haben. Wir setzen dem gesunden Selbstmarketing also zunächst die gekonnte Selbstreflexion voran: Wie gut ist man wirklich? Und wo kann man wirklich Höchstleistung erbringen, die einen von der grauen Masse der Durchschnittsmitarbeiter abhebt? Diese Fragen authentisch zu beantworten, ist übrigens gar nicht so einfach und es sei der Hinweis erlaubt: Mutti, Vati oder die beste Freundin fragt man besser nicht. Die haben einen sowieso lieb. Der Weg zum Profi könnte sich also durchaus lohnen – auch wenn es um die Fragen geht: Wie kann ich meine Leistungen denn grundsätzlich verbessern? Wie funktioniert gute Selbst-Organisation? Wie kann ich mich besser motivieren? Nicht selten stellt sich heraus, dass auch grundlegende Veränderungen eine Rolle spielen könnten und es eher um die Beantwortung der Frage geht: Könnte man in einem anderen beruflichen Umfeld, im Rahmen anderer Unternehmensstrukturen möglicherweise bessere Leistungen vollbringen?

Doch zurück zum Mitarbeiter, der – bereits top-motiviert, bestens organisiert und mit ausgezeichneten Ideen ausgestattet – das Problem verspürt, dennoch nicht umfassend wahrgenommen zu werden. Gleich zwei gute Nachrichten: Das lässt sich ändern! Und: Eigentlich ist der Umstand, dass man sich nicht allzu sehr um dich kümmert, ein grundsätzlich positives Zeichen. Denn: Chefs haben bekanntlich viel zu tun und tragen tonnenweise Verantwortung. Naturgemäß widmen sie sich daher sicherheitshalber lieber kritischen Baustellen bzw. Mitarbeitern, die kritische Baustellen bearbeiten. Denn es geht darum, Risiken für den Unternehmenserfolg zu minimieren. Die meisten Chefs sind also eine Art Trouble-Shooter. Deine unfreiwillige Unsichtbarkeit stellt für diese Art Chef also gar kein Problem dar. Nur für dich könnte sie durchaus zum Problem werden. Nämlich spätestens dann, wenn du große Karriere-Pläne schmieden möchtest. Es heißt also handeln: Berufliche Kontexte zu analysieren, ist allerdings eine äußerst individuelle und sehr komplexe Angelegenheit. Pauschale Ratschläge sind daher nur bedingt zielführend. Einige, recht einfache Kniffe können jedoch grundlegend helfen, sich selbst und die eigenen Leistungen besser zu positionieren:

  1. Niemals Klugscheißen! Zu wissen, wo gesundes Selbstmarketing aufhört und Klugscheißen anfängt, ist allerdings eine Gratwanderung – und hängt sowohl von der individuellen Persönlichkeit als auch vom Empfinden des Umfeldes ab. Ferndiagnosen sind daher an dieser Stelle schwierig.
  2. Statt Besserwisserei: Probleme suchen und lösen! Über Standard-Lösungen hinausragen. Dazu ruhig auch mal Kollegen und Chefs proaktiv fragen, wo aktuell etwas nicht rund läuft oder wo sich Abläufe o.ä. verbessern könnten.
  3. Kontakt zum Chef suchen! Pragmatischer Hinweis: Erfahrungsgemäß ist der dazu schlechteste Zeitpunkt morgens, wenn aus Chef-Perspektive das anstehende Chaos zu sichten ist. Besser: Nachmittags und gegen Ende der Woche.
  4. Performance: Wer seine guten Ideen und Leistungen entsprechend verkaufen möchte, sollte auf allzu lange E-Mails und Präsentationen verzichten. Viel besser ist es, die Kommunikation der Arbeitsergebnisse zum persönliche Kontakt mit Vorgesetzten zu nutzen. Für Schriftliches gilt: Maximal 6 bis 7 Sätze, strukturell möglichst an folgenden Fragestellungen orientiert: Was war das Problem? Was habe ich getan, um es zu lösen? Was ist nun das Ergebnis?
  5. Good news in regelmäßigen, kurzen Abständen: 1-2 mal pro Quartal eine gute Idee zu haben und in der Zwischenzeit an „Rocketscience“- Problemen zu arbeiten bringt erfahrungsgemäß weniger, als in regelmäßigen Abständen den Chef mit „good news“ zu versorgen. Achtung: Hierzu muss nicht jedes mal das Rad neu erfunden werden. Vielmehr geht es darum, sich beim Chef kontinuierlich als lösungsorientierter Lieferant guter Nachrichten zu positionieren.

Wenn es also klappen soll mit der Liebe auf den zweiten Blick, läuft es nicht viel anders als im wahren Leben: Die Überbringer von Hiobs-Botschaften hat man bekanntlich nicht so lieb. Das gilt für Chefs wohl ganz besonders.

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