Weil High Heels sexistisch sind, gehen diese Männer auf hohen Hacken

Im Job begegnen uns natürlich überall Dresscodes. Sie begegnen uns meist dort, wo ein Unternehmen nach innen eine bestimmte Unternehmenskultur fördern und sich nach außen hin ein bestimmtes Image geben will – Stichwort Corporate Identity. Insofern ist die offensiv kultivierte Hemdsärmeligkeit im Sillicon Valley letztendlich auch nur ein Dresscode, der den Leuten Lockerheit und Bruch mit alten Konventionen suggerieren soll. Ein Top-Anwalt würde aber im T-Shirt wohl weniger seriös wahrgenommen.

„Viral Thread“ machte nun jedoch in einem Video auf eine Vorschrift aufmerksam, die von vielen als sexistisch bewertet wird: Das Tragen von High Heels, das oft von Frauen verlangt wird. Wir alle dürften wissen, dass diese Gattung nicht zu der bequemsten Art von Schuhwerk gehört. „Viral Thread“ drehte den Spieß um und bat einige Männer darum, nur für einen Tag Heels im Job zu tragen. Damit wird eine Diskussion wieder aufgenommen, die im vergangenen Jahr aufflammte, als die britische Zeitarbeiterin Nicola Thorp sich weigerte, bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers wie vorgeschrieben Absätze zu tragen und eine Petition startete. Nach 100.000 Unterzeichnern musste sich das Parlament damit beschäftigen. Erst vergangenen Monat wurde die Petition, die ein Gesetz forderte, abgewiesen.

Rechtlich ist das auch in Deutschland ein Graubereich. Zwar sind Arbeitnehmer durch das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz vor Diskriminierung geschützt, die gegeben sein sollte, wenn Vorschriften wie diese zum Beispiel nicht für Männer gelten. Andererseits haben Arbeitgeber eine Weisungsbefugnis, ihren Beschäftigten Vorschriften zu Kleidung und äußerlichem Auftreten zu machen, wenngleich diese sich nur auf ein gepflegtes Äusseres im Kundenkontakt bezieht. Ein denkbar schwammiger Begriff also.

https://www.youtube.com/watch?v=mTeCcMaI5iE