Marx macht Money: In Trier kann man jetzt Geld kaufen

Im Tourist Shop der Stadt Trier gibt es seit einiger Zeit Geld zu kaufen. Gut, das ist erstmal nichts besonderes, haben andere ja auch schon versucht. In diesem Fall steckt jedoch mehr dahinter als ein tausendfach kopierter Gag: die Geldscheine sind null Euro wert und bedruckt sind sie mit dem berühmtesten Sohn der Stadt, Karl Marx.

Marx macht’s möglich

Anlass für die Sortimenterweiterung der Trierer Tourist Information ist der 200. Geburtstag von Marx am 5. Mai. Die erste Auflage von 5000 Scheinen war so schnell weg wie For-Free-Ausgaben des „Kapitals“ im Kommunismus-Einsteigerkurs. Vor allem Marx-Verehrer aus China konnten sich diesen Fanartikel nicht entgehen lassen, sodass die Tourismus-Trierer gleich 20 000 Stück nachbestellt haben. Noch nicht lieferbar, man kann aber schon vorbestellen, Zeit ist Geld!

Drei (echte) Euro kostet der Null-Euro-Schein. Die ultimative Vollendung des Kapitalismus: etwas kaufen, das aus Prinzip schon nichts wert ist. Ausgerechnet Marx macht’s möglich. Entideologisierung, das sei die Voraussetzung um Marx vermarkten zu können, so die Kuratorin der Trierer Marx-Ausstellung. Sollte kein Problem sein, denn wer posthum als Badeente inklusive Hauptwerk unter dem Flügel zu kaufen ist, wird wohl mit keiner Ideologie mehr verbunden.

Fame durch Merch

Dabei hatte Trier lange ein schwieriges Verhältnis zu ihrem berühmtesten Sohn, nach dem man noch nicht mal eine Straße benennen wollte – heute gibt es ein Marx-Musical, Marx-Ampelmännchen und Porträt-Brillenputztücher.

Und die Null-Euro-Scheine? Vergammeln vermutlich in ein paar Jahren in chinesischen Schubladen. Es sei denn sie werden zu Sammlerstücken und für weit mehr als drei Euro wieder auf den Markt gebracht.