Life & Style DIY: Nützliches Wissen Postapokalypse – mit Poledance Warlords besänftigen

DIY: Nützliches Wissen Postapokalypse – mit Poledance Warlords besänftigen

Wer in der Postapokalypse überleben will muss sich nützliches Wissen raufschaffen. Die Mischung aus stark und geschmeidig macht's, also ab zum Poledance! Denn mit kreisendem Hintern lässt sich der Warlord friedlich stimmen.

Grafiker sein, das heißt ja vor allem viel rumsitzen und mit der Maus klicken. Dabei ist der Bürosessel so gar nicht meine Welt: Ich bin früher groß Skateboard gefahren, habe lange Zeit diese brasilianische Aggro-Turnerei Capoeira gemacht, bis ich vor zwei Jahren das Bouldern für mich entdeckt habe. Und als neulich jemand vorgeschlagen hat, ich sollte mal – neue Herausforderung! – Poledance ausprobieren, war ich gleich ziemlich angetan.

Denn betrachten wir das Ganze doch mal gelöst von den kurzen Höschen: Das sieht auf ukrainischen Youtube-Kanälen schon alles sehr herausfordernd aus. Werde ich es schaffen, mangelnde Eleganz mit meiner Boulder-Power auszugleichen? Dabei vielleicht sogar noch die so essenzielle Geschmeidigkeit erlernen, die mir hier und da im echten Leben den nötigen Edge geben kann?

Schulter und Sühne: Es beschleicht mich das Gefühl, dass ich das morgen bereuen werde, auch wenn ich hier noch ganz optimistisch lächele

Im selbst erklärend benannten Studio Pole Dance 4 You im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg wartet Coach Sandra auf mich. Freitagabend, schreckliches Wetter, der Kurs ist mit zwei Teilnehmerinnen überschaubar besucht. Ich warte, bis die beiden sich umgezogen haben, dann darf auch ich ins tighte Outfit schlüpfen.
Weiter zum Warm-up aufs Parkett. Ich schaue mich um und habe die feste Erwartung, dass ich mich hier gleich sehr blamieren werde. Dass ich viel zu steif bin. Es läuft mit „Disco Mix“ ganz treffend bezeichneter Pop, alles hat so in etwa dieselbe BPM-Zahl. Sandra macht was vor. Sie guckt mich an, und ich merke: Bei mir guckt sie ganz genau hin. Hier gibt es gleich kein Mitleid für den Rookie.

Weitere Vorbereitung: Magnesium an die Hände, außerdem werden die Stangen mit Wachs eingerieben, damit man besseren Grip hat. Die beiden Frauen ziehen ihre langen Warm-up-Hosen aus, und gleich herrscht hier ein ganz anderer Tenor. Ich denke: Oha. Erste Übung: Festhalten und Hochziehen. Das kleine Einmaleins des Poledance. Gefühl für die Stange bekommen, die sich gemeinerweise mitdreht. Sandra reißt das Bein weit über den Kopf. Ich? Soll erst mal nur zusehen.

Aber aufgepasst, jetzt kommt mein Auftritt: Ich lerne, wie man mit dem Körper einen Rotationspunkt an der Stange macht. Geht gut! Und dann schaffe ich tatsächlich die Flag: Sandra staunt. Aber sie relativiert gleich: „Jungs schaffen das ja leichter mit der Körperkraft.“ Pah. Aber leider ersetzt Kraft nicht Flexibilität und Koordination, die hier so dringend benötigt werden. Manche Übungen verstehe ich einfach nicht: Monkey? Reverse Monkey? Was? Sandra muss mir viel vormachen und denkt bestimmt, dass ich ein bisschen langsam im Kopf bin, dabei geht es körperlich einfach nicht. Schließlich bekomme ich den Monkey dann doch noch mit Ach und Krach hin. Vielleicht bin ich doch ein bisschen langsam im Kopf.

Haltungsnote? Na ja

Auf keinen Fall geht aber die Übung Superman. Alter, das sind Schmerzen, die halte ich nicht aus. Also: Die Oberschenkel pressen die Stange zusammen, während die Arme frei in der Luft schwingen und der Oberkörper sich gleich einer Galionsfigur nach vorne beugt. Schaffe ich nicht, alles brennt. Die Mädels lachen sich über mich schlapp.

Aber gut, das war’s. 90 Minuten sind vorbei. Rückblickend würde ich so sagen: 80 Prozent erledigt. Haltungsnote bestimmt nur na ja. Wie mag das alles von außen ausgesehen haben? Sandra ist ganz zufrieden mit mir, wir haben Übungen geschafft, die normalerweise später angegangen werden. Bouldern hat mich gut auf das notwendige Festhalten vorbereitet. Aber ich muss es sagen: Das Grazile und die Flexibilität fehlen mir.

Freunde: die Flag!Und Sandra staunt nicht schlecht über das Naturtalent

Vielleicht auch deshalb muss ich danach erst mal ein Bier in der hässlichen Kneipe nebenan trinken, um das Geschehene zu verarbeiten. Ich sitze breitbeinig auf dem Stuhl, weil meine Oberschenkel wie Feuer brennen. Ich habe ja eigentlich nie blaue Flecken, aber noch Tage später sollte ich ständig neue davon an meinen Beinen entdecken.

Ganz ehrlich: Ich habe schon nachgedacht, ob ich nicht einfach noch mal hingehe. Einerseits, weil ich diesen verdammten Ehrgeiz habe. Und andererseits, weil es echt ein krasses Work-out ist. Wäre für mich ziemlich perfekt – wenn ich mich dabei nur nicht so sexy bewegen müsste.

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Bisschen Sport und Fitness für’s Office gefällig? Fitness-Unternehmerin und Sport-Queen Kayla Itsines hat uns ein paar Tipps gegeben, wie wir uns auch ganz leicht am Schreibtisch in Form halten können.

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Dieser Beitrag stammt aus der aktuellen Ausgabe 02/2018. Darin porträtieren wir Lea-Sophie Cramer, Gründerin von Amorelie. Nach der Übernahme durch ProSiebenSat.1 soll sie die Konzerntochter zu einer Lifestylemarke ausbauen. Außerdem: Quiz-App HQ Trivia, Schauspieler Bryan Cranston, DJ-Gott David Guetta und wie immer viele weitere Geschichten. Mehr Infos gibt es hier.

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