Leadership & Karriere Was wir von Thomas Edison für unser Business lernen können

Was wir von Thomas Edison für unser Business lernen können

Selber Genie sein zu schwierig? Macht nichts. Denn von Recken wie Thomas Alva Edison lässt sich jede Menge abkupfern. Fünf Lektionen

Wir wissen nichts darüber, wann der Elefant Topsy auf die Welt gekommen ist. Ganz sicher verbürgt aber sind die Umstände und der Zeitpunkt seines Ablebens: Am 4. Januar 1903 wurde der Säuger, der zuvor einen Zuschauer im Forepaugh Circus getötet und sich auch sonst sagenumrankt danebenbenommen hat, mit einem Elektroschock umgebracht. Ganz vorne dabei: Mitarbeiter von Thomas Alva Edison, die die ganze Aktion für die Nachwelt auf dem frisch patentierten Kinematografen der Edison Manufacturing Company festhielten. Der Titel des frühen Werks so schlicht wie aussagekräftig: „Electrocuting an Elephant“.

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Grausam? Sicher. Aber Edison hat erkannt, dass man Menschen am allerbesten mit Spektakel abholen kann. Mit gut inszenierten Liveshows faszinierte er die Leute regelmäßig derart von seinen Erfindungen, dass sie nicht umhinkamen, ihn schließlich Zauberer zu nennen.

Okay, das kleine Social-Media-Einmaleins hat man als heutiger Unternehmer schon längst mit in der Umhängetasche. Was aber kann man sich sonst noch so abschauen?

Zuerst einmal ein bisschen Beruhigung. Wer sich dabei ertappt, dass er gerne zwei- oder dreimal zu oft zweifelnd am eigenen Werk herumgrübelt, der kann sich damit trösten, dass es dem Meister ebenso erging: „Ich habe immer Angst vor Sachen, die beim ersten Mal funktionieren.“ Das sagte er in Bezug auf die erste Version seines Phonographen. Der nämlich tat, wie er sollte, was Edison gar nicht passte. Er blieb die ganze Nacht wach, um noch bessere Resultate aus der Kiste zu bekommen. Merke: Schnellen Erfolgen immer misstrauen.

Apropos Nachtarbeit: Das, was so gemeinhin als Allnighter gilt, wenn man sich also mit vier Dosen Red Bull am Abend vor Deadline an den Laptop setzt, kannte Edison schon. Und wie. Der Mann arbeitete normalerweise 18 Stunden am Tag. Vom 13. bis 16. Juni 1888 um fünf Uhr morgens zog er gar einen biologischen Wahnsinn durch, den die Edison-Forschung ehrfürchtig „die legendäre 72-Stunden-Schicht“ nennt. Wahre Genies kommen ohne Schlaf aus. Also: Auf geht’s, ab geht’s, drei Tage wach – in Namen der Produktivität.

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Vielleicht lag sein Erfolg auch daran, dass Edison in der Regel für sich schaffte. Der Motivationsguru vom Wochenendseminar mit Halbpension nennt das intrinsische Motivation. In einem frühen Tagebucheintrag schreibt Edison zu einem Patent: „Erfunden von mir & für mich und nicht für irgendeinen engstirnigen Kapitalisten.“ Eine vielleicht ganz ratsame Haltung. Denn wenn die nächste Runde mit den Investoren wieder versandet oder das Produkt auf Unverständnis stößt, dann ist es doch gut zu wissen, dass man zuerst einmal selber Freude an der schönen Propellerhut-App hat. Von Edison lernen heißt: Tu es für die Lolz.

Aber Moment: Die zigtausend Ideen, wie bekommt man die überhaupt? Woher den Geistesblitz nehmen? Edison nutzte das sogenannte „Prinzip von Serendip“. Damit ist gemeint, dass man sich in die Arbeit stürzt und einfach an irgendeiner Stelle wahllos anfängt, sich eingräbt und, wichtig, man muss jederzeit bereit sein, vom Weg abzuweichen, wenn man auf etwas Interessantes stößt. Der Pivot, noch während der Findungsphase? Hey, wenn es für Edison funktioniert …

Schlimm eigentlich dann nur die Mitarbeiter. Sind nicht belastbar genug, wollen mehr Geld, werden aufmüpfig. Kein Problem: Edison weiß, dass man sich nie mit den Gegebenheiten des Markts abfinden muss. Seine Lösung: Er erfand Geräte, die seine Fachkräfte in der Glühfadenproduktion ersetzten. Er baute 30 Maschinen, heimlich, still und leise, natürlich nachts. „Dann ging die Gewerkschaft ein“, berichtete Edison freudestrahlend. Dass man als erfolgreicher Unternehmer stets Gefahr läuft, ein Vollarsch zu sein – damals wohl normal, heute bewusst zelebriert und kultiviert.

Trotzdem schade um Topsy.

 

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