Ablage Kickstarter-Katastrophen und was man davon lernen kann

Kickstarter-Katastrophen und was man davon lernen kann

Kickstarter, Indiegogo und wie sie alle heißen, sind tolle Möglichkeiten, um Geld für ein Projekt zu sammeln, wenn man selber keines hat. Dass man allerdings das 500-fache von der geforderten Summe erreicht, ist die Ausnahme. Die meisten Projekte gehen leer aus. Manche zu Unrecht, die meisten haben es jedoch nicht anders verdient

PAUL – Das sexieste Ladegerät auf diesem Planeten

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Ein Ladegerät in Form eines Männertorsos. Und das Handy wird zum Gemächt. Warum? Wer ist da die Zielgruppe? Einsame Frauen, die einen Telefonfetisch haben? Wenn man dem dazugehörigen Video glaubt, sind es genau jene. Lange nichts so verstörendes gesehen, wie die Frau, die offensichtlich versucht die Statue oral zu befriedigen. Viel irritierender als die Idee selbst, ist jedoch die Tatsache, dass zwölf Menschen sage und schreibe 2.160 Dollar gespendet haben, um dieses Produkt zu unterstützen. Keine Ahnung warum. Wirklich nicht.

In jedem Staat der USA ein Red Bull trinkenBildschirmfoto 2015-09-14 um 18.21.40

Da möchte ein Mann 2500 Dollar haben, damit er in jedem der 50 us-amerikanischen Bundesstaaten einen Red Bull trinken kann. Sich eine Reise durch Crowdfunding finanzieren zu lassen, ist ziemlich cool, wenn man die Leute glauben lassen kann, dass sie irgendeinen Mehrwert haben werden und nicht nur der Bittsteller einen super Trip. Aber ernsthaft: Leute um Geld zu bitten, damit man 50 Dosen Red Bull trinken und die Welt sehen kann… Das ist einfach nur frech.

Ballsoap for Dudes

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War ja nur eine Frage der Zeit, bis Männer neidisch werden, auf die 1000 Tiegel und Tübchen, die es für jede erdenkliche Körperstelle der Frau gibt. Und da ist sie, die Innovation: Eierseife für richtig coole Typen. Dazu gibt es wenig mehr zu sagen, als dass man eine Wohnung, in der dieses Produkt rumliegt, fluchtartig verlassen sollte.

Drunk O’Clock News

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Diese Idee ist nicht mal völlig abwegig und es ist ein bisschen traurig, dass das Projekt so hart gescheitert ist. Der Plan war, eine wöchentliche Nachrichtensendung zu produzieren, die sich von anderen gar nicht so sehr unterscheidet, außer dass alle Beteiligten besoffen sind. Kann ziemlich witzig sein. Unerklärlich, warum nur 50 Dollar zusammen gekommen sind, sonst gucken sich doch auch alle Videos von Leuten an die lustige Sachen betrunken machen.

Spongebob’s Haus in Lebensgröße auf dem Meeresgrund aufstellen

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Das wirft eine elementare Frage auf: Wie groß ist Spongebob Schwammkopf? Ist er so groß wie ein normaler Mensch? Dann müsste das ein sehr großes Ananas-Haus werden. Durch seine Freundschaft mit einem Eichhörnchen, ist allerdings davon auszugehen, dass er eher so groß wie das süße Nagetier ist. Schwierig also, sich vorzustellen, wie er in einem gewöhnlichem Anwesen hausen kann. Insbesondere wenn man sich erinnert, dass Spongebobs Heim sogar zwei Etagen hat. Fragen, Fragen, Fragen – die nun leider nie beantwortet werden.

Die Dusch-Schürze

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Kurzer Erklärungsversuch: Diese Schürze bindet man sich nicht etwa um den Bauch, sondern sie soll das Gesäß verdecken. Warum? Um zu verhindern, dass sich während des Duschens Haare in der Pofalte verfangen. Echt jetzt? Keine Ahnung. Ebenso unklar, warum der Initiator dafür exakt 8.871 Dollar brauchte?

Der Ständer-Verhinderer

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Schlimmer geht immer. Die hässliche Grafik lässt darauf schließen, dass es dieses Produkt noch einmal als Prototyp gibt und hoffentlich niemals geben wird. Der Keuschheitsgürtel für Männer soll laut Beschreibung vor allem in Clubs zum Einsatz kommen, so dass man sexy und körpernah mit Frauen tanzen kann, ohne dabei durch eine spürbare Erektion in peinliche Erklärungsnot zu geraten. Wer so etwas für eine notwendige Erfindung hält, braucht sie vermutlich dringend.

Strohhalm Neid

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Kaffee und Tee verfärben die Zähne, das ist bekanntlich blöd. Rettung naht! Mit diesem ultrastylishen Strohhalm verwandelt sich jedes Getränk in Sekundenschnelle in ein glitzerndes Accessoire, und die kostspielig gebleichten Zähne kommen nicht mit den bösen Getränken in Kontakt. Allerdings auch nur, wenn man sich den Strohhalm so weit wie möglich in den Rachen hineinschiebt, sonst fließt bestimmt was zurück. Immerhin hat das Projekt fast 13.000 Dollar eingespielt. Schade nur, dass man für so ein Strassstein-Business 30.000 Dollar Startkapital benötigt.

Das coole Baby

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Dieser liebevolle Vater ist gar keiner. Sein Baby schreit nicht, es will nicht gefüttert werden. Viel besser: Es versorgt seinen Träger ständig mit gekühlten Getränken. Aus dem Kopf dieser Babypuppe ragt ein kleiner Strohhalm, durch den man das gewünschte Getränk konsumieren kann und dabei aussieht, als würde man seinem Sprössling liebevoll die Mütze küssen. Trotzdem ist das Ganze seltsam – trotzdem gab es fast 20.000 Dollar Finanzierung.

Christliche Skateboards

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Was an einem Skateboard unchristlich sein kann? Offensichtlich das Motiv. Deswegen kam ein schlauer Bub auf die Idee, Boards mit katholisch korrekten Motiven zu erstellen und wollte dafür gerne 45.000 Dollar sammeln. Vielleicht lag es an dem Logo, dass es nicht einen einzigen Cent gab. Das sieht nämlich eher aus, als wäre Satan höchstpersönlich ins Skater-Business eingestiegen. Und vielleicht ist skaten an sich ja auch Sünde, und deswegen gab es kein Geld?

Lerneffekt

Alle diese Kampagnen sind gescheitert, mal mehr, mal weniger deutlich. Woran das liegt? Meist an der völlig wahnwitzigen Idee. Aber die zehn Projekte zeigen auch, dass eigentlich keine Idee zu verrückt ist, als dass nicht irgendein Trottel in sie investieren würde: Das männliche Ladegerät erreicht immerhin 2.000 Dollar, die sehr unnötigen Glitzer-Strohhalme schaffen 13.000 Dollar, das Trinkbaby wurde mit fast 20.000 Dollar vorfinanziert. Merke: Auch unsinnige Produkte sollten in einem sinnvollen Verhältnis zum Fundingziel stehen.

Außerdem sieht an diesen drei Kampagnen, dass ein professionell anmutendes Video die halbe Miete ist. So verstörend die Inhalte der Clips sind, sie scheinen durch ihre seriöse Machart den Finanziers das Gefühl zu geben, ihr Geld werde auch wirklich für das Projekt verwendet – und nicht nur, damit der Freak hinter der Kampagne seinen nächsten Kneipenabend finanzieren kann, bei dem er weitere wahnwitzige Ideen entwickelt.

Zu guter Letzt müssen auch Anbieter bizarrer Projekte ihren Unterstützen reelle Perks anbieten. Geld zu verschenken hat niemand und deswegen sollte es sich um eine Win-Win-Situation handeln. Die Drunk O’Clock News zum Beispiel, wollten nicht mehr bieten als eine Auflistung im Abspann – langweilig. Ähnlich billig – aber direkt viel lustiger – wäre es, könnten man in einer Sendung bestimmen, wann die Moderatoren trinken.

Also, wenn ihr erfolgreich crowdfunden wollt, seid professionell, seid dankbar und lasst die Füße auf dem Boden. Dann ist eure Idee vielleicht das nächste große Ding!

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