Life & Style Das beste Produkt-Feedback: Raus auf die Straße mit den Gründern der Jodel-App

Das beste Produkt-Feedback: Raus auf die Straße mit den Gründern der Jodel-App

Das beste Produkt-Feedback? Spätnachts, von Enthemmten. Wir sind zur Produktoptimierung mit Jodel durch Berliner Kneipen gezogen

Am Anfang steht die Schmach. Der Abend ist erst ein paar Minuten alt, und schon hat sich Team Business Punk dem Team Jodel-App beugen müssen, und zwar nicht ehrenhaft und knapp, sondern richtig böse desas-trös: sieben zu null. Zur Verteidigung lässt sich sagen, Gründer Alessio Borgmeyer und COO Tim Schmitz haben beim Office-Squash einfach mehr Erfahrung – Heimspiel eben. Ihre Hände scheinen fest mit den Schlägern verwachsen, sie kennen jeden Bounce, die Eigenarten von Wand und Platz, der ein mit Tape abgeklebtes Betonquadrat im Jodel-Büro in Berlin-Mitte ist. Trotzdem: Das Gefühl des Versagens bleibt, das und das feste Vorhaben, den beiden Mittzwanzigern wenigstens im Laufe des Abends einen ordentlichen Kater anzuhängen. (Spoiler: Auch das soll sich später als schwieriger als erwartet herausstellen.)

Jodel-App

Jedenfalls ist der gemeinsame Sport ein guter Einstieg, sich nebenbei kurz den USP der Jodel-App anzuhören. Es handelt sich um einen Service, mit dem man anonym kurze Nachrichten, Tweets nicht unähnlich, absetzen kann, sogenannte Jodel, die die Community in unmittelbarer geografischer Nähe mit Up- oder Downvotes belohnt. Alessio sagt: „Wir haben gemerkt, dass die Leute einfach nur guten Content aus der Nähe wollen. Von wem der letztlich kommt, ist völlig irrelevant.“ Die Idee zu Jodel kam ihm – klassisch – bei einem Aufenthalt in den USA.

Jodel-App
„Ist das wie Twitter für Dumme?“

In der Torstraße finden wir das Schmittz, wo wir einen Kickertisch (Revanche!) vermuten, der Blick durchs Fenster zeigt stattdessen Gemütlichkeit und friedliche 40-Jährige. Wohin? Erst mal vor einen Späti nebenan, wo bei einer Flasche „Berliner Luft“ die ganze Gründerromantik runtererzählt wird: Die Jodel-Jungs arbeiten nicht nur zusammen, sie wohnen auch gemeinsam. Zu viert. Echtes Sitcom-Gold also, völlig unverständlich, wieso Vox oder Pro Sieben oder RTL 2 das Ganze nicht ab sofort 24/7 mit Kamera und hastig zusammengeschustertem Reality-Script begleiten.

Alessio erzählt derweil, dass der Erfolg von Jodel vor allem offline und auf gutem Community-Management gründet. Wie wird man groß? Banner-Ads? Retargeting? Nervige Links zum App-Store? Quatsch. Alessio sagt: „Mit Flyern.“ Sie gehen an die Unis, sorgen dafür, dass alle entspannt und im W-Lan sind, und veranstalten dann eine gute Party.

Jodel-App

Plan für die nächste Location: Die Jodel-Crowd soll entscheiden. Fix in der App die Frage gestellt, noch fixer wird klar, dass dies hier ein Insiderding ist. In-Jokes, viel Witz auf der Metaebene, und immer wird man in die Prollbude Matrix und das Großbordell Artemis gelotst, als wäre man gerade in Tegel gelandet und würde dem Taxifahrer zwinkernd einen Zwanziger zuschieben. Ha  ha. Well gejodelt, ihr Ärsche. Aber Vorsicht, das darf man nur denken, nicht jodeln, sonst gibt es Downvotes, und das sogenannte Jodel-Karma geht in den Keller. Hey, niemand hat gesagt, dass es einfach wird.

Wir setzen ohne Crowd-Hilfe auf eine sichere Bank, das Café Kotti. Dort erzählt Alessio, dass Jodel nicht seine erste Geschäftsidee war: Ein paar Jahre zuvor pitchte er nämlich den braven Leuten von der IHK folgende Idee: In den USA sollten dicke Frauen in knallenge schwarze Leder-Outfits gesteckt werden, um dann derart bekleidet an allen Ecken Bratwürste zu verkaufen, ein Geschäftsmodell, das die beiden deutschen Exportschlager Wurst und Seltsam-Pornos unter einen Hut bringt. „Ich glaube nicht, dass die von der IHK das richtig ernst genommen haben“, sagt er. Aber ein echter Gründer lässt sich von solchen Rückschlägen nicht aufhalten. Dann eben Jodel.

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