Leadership & Karriere Sprachen lernen für alle: Interview mit Duolingo-Gründer Luis von Ahn

Sprachen lernen für alle: Interview mit Duolingo-Gründer Luis von Ahn

Welche Tipps würden Sie neuen Gründern geben?

  1. Stelle nur Leute ein, von denen du denkst, dass sie fantastisch sind, nicht nur ok. Ok ist nie gut. Zu dem Zeitpunkt sieht es vielleicht nach einer guten Idee aus, aber das wird es in der Zukunft nie sein. Auch wenn es länger dauert, warte auf tolle Mitarbeiter.
  2. Das ist jetzt tatsächlich der Larry-Page-Tipp – “Think big”. Es ist wirklich schwer, groß zu denken. Oft denkt man, es ist schlauer, erstmal ein kleines Problem zu lösen, das vielleicht nur 100 Leute betrifft, aber du solltest immer größer denken.
  3. Sei offen dafür, dass du vielleicht nicht erfolgreich sein wirst.

Ein häufiger Tipp ist ja auch, früh mit dem Prototypen auf den Markt zu gehen um das Feedback in die Beta-Version einbauen und früh das Produkt weiterentwickeln zu können…

Ja genau, dem stimme ich absolut zu. Je schneller du reale Nutzer dazu bekommst, dein Produkt zu benutzen, desto besser. Selbst wenn es noch nicht perfekt ist, die User können dir einfach so viel mehr Feedback geben zu Sachen, an die du niemals gedacht hättest. Das ist sehr wichtig und das setzen wir auch bei uns immer so um.

Was ist dagegen die größte Bullshit-Weisheit?

Die Leute sagen oft, dass es wichtig ist, durchzuhalten und nicht aufzugeben. Manchmal muss man aber auch einfach einsehen, dass die Idee so nicht funktioniert und man sie entweder radikal ändern oder aufgeben muss. Wenn man nach Jahren immer noch keinen Erfolg sieht und seine ganze Zeit und sein Geld hineinsteckt, sollte man irgendwann aufhören. Man hört immer nur “Don’t give up”  – man soll ja auch gar nicht aufgeben Dinge zu produzieren, sondern nur, wie man sie produziert. Mach einfach was anderes.

Ach ja, viele behaupten, dass du um erfolgreich zu sein, ins Silicon Valley ziehen musst. Das ist kompletter Schwachsinn, du kannst auch außerhalb des Valleys ein gutes Business hochziehen. Klar, im Valley sind die Bedingungen meist besser, aber es geht auch außerhalb. Unsere Firma zum Beispiel sitzt in Pittsburgh.

Würdest du deine Arbeit und deine Projekte als eine Art “Lebenswerk” betrachten? Welche Ziele möchtest du noch erreichen?

Mir geht es nicht um mein persönliches Lebenswerk, sondern darum, im Bereich Bildung etwas zu erreichen. Ich möchte irgendwann über mich sagen, meinetwegen ist zum Beispiel die Analphabetenrate gesunken. Einer der nächsten Schritte mit Duolingo wird daher wahrscheinlich eine Funktion sein, mit der man lesen und schreiben lernen kann. Es gibt 1 Mrd. Menschen, die nicht lesen und schreiben können. Wenn wir das nur um 5 Prozent verringern können, dann würde das der Welt schon wahnsinnig helfen. Mein Ziel ist es, mit Duolingo die wichtigste Bildungsanwendung für mobile Geräte zu erschaffen. Wir sind noch nicht da, aber das wäre der Wahnsinn.

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