Random & Fun „Die Leute wollen den neuen Scheiß“: Die Beginner im Interview

„Die Leute wollen den neuen Scheiß“: Die Beginner im Interview

Was heißt Nachhaltigkeit denn bei einem Rap-Album?

Lisk: Nachhaltigkeit bedeutet für uns, dass jeder Song, jede Zeile, jeder Snare so zu Ende gereift ist, dass er ein längeres Haltbarkeitsdatum hat – oder im Idealfall zeitlos ist.

Weiß: Wir haben vor 13 Jahren Songs produziert, die finden die Kids heute noch geil. Obwohl die Lieder technisch auf dem Stand der 90er sind. Das ist einfach eine Qualität, die da sein muss. Und gerade heutzutage finden wir es wichtiger, über Nachhaltigkeit nachzudenken, wo einen doch der Zeitgeist dazu verleitet, eher auf Quantität als auf Qualität zu setzen. Wir machen dann halt lieber zehn nachhaltige, richtig geile Tracks – und dafür dann aber nur alle 13 Jahre. Es fällt so viel Kultur dem Zeitgeistmüll zum Opfer. Da möchten wir uns einfach nicht sehen.

„Ahnma“ war die erste Track-Auskopplung aus dem Album „Advanced Chemistry“.

Der Albumtitel „Advanced Chemistry“ ist von der ersten deutschsprachigen Rap-Crew Advanced Chemistry aus Heidelberg geborgt. Warum?

Lisk: Es gibt keine Band, die mich mehr geprägt hat. Wer weiß, ob es uns überhaupt ohne Advanced Chemistry weiter gegeben hätte – und wir auf Deutsch gerappt hätten. Damals habe ich noch auf Englisch gerappt, obwohl ich nicht wirklich Englisch konnte – und Jan war quasi unser DJ und -Producer. Und Jan hatte kein Bock, auf Englisch zu rappen.

Warum nicht?

Eißfeldt: Wieso soll man denn in einer Sprache rappen, die man nicht kann?

Lisk: Letzten Endes war er da schon vo-raus-schau-ender als wir. Wir waren noch zu sehr Fan von N.W.A. oder Public Enemy. Jan hat uns dann ein Freestyle-Tape von Torch von Advanced Chemistry -gezeigt. Das war auf Deutsch und mit krasser Attitüde. Das war eine Offenbarung für uns. Auf einmal war alles möglich.

Weiß: Das war einfach der unwiderlegbare Beweis, dass das, was die Amis in ihrer Kultur etabliert hatten, auch im deutschen Hip-Hop adaptierbar war. Bis dahin dachten alle: Deutsch hat zu viele Silben, und das ginge sprachlich ja nicht. Es hat ewig gedauert, die deutsche Sprache so zu entwickeln, dass es gut funktioniert hat. Und es gab so Unworte wie …

Eißfeldt: … Bruttosozialprodukt. Das kannst du halt nicht in einer Strophe benutzen. Wobei: Wir haben das ja gemacht.

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