Leadership & Karriere Suff & Pitch: Groupify-CEO holt Feedback vom Kneipenvolk

Suff & Pitch: Groupify-CEO holt Feedback vom Kneipenvolk

Je mehr Freunde das Gleiche shoppen, desto billiger wird es: Groupify glaubt an die Crowd. Wir auch – und holen Feedback vom Kneipenvolk.

Wenn man sich das alles so anhört, fragt man sich schnell: Warum, bitte, gab es das eigentlich nicht schon längst? So etwas wie Groupify, das Kreuzberger Startup von Alex von Harsdorf. Denn wenn man ohnehin vorhat, mit den Freunden aufs Festival zu fahren oder am Wochenende zum Konzert zu gehen, bildet man ratzfatz auf einer Ticketingseite eine Groupify-Gruppe, in der alle einzeln ihr Ticket kaufen und zahlen, damit aber Rabatte abstauben. Die Anbieter freuen sich im Gegenzug über individuell trackbare Kundendaten und schnellen Abverkauf. Und man sieht, welcher Käufer innerhalb einer Gruppe eher Influencer, welcher eher Sparfuchs ist. Klingt nachvollziehbar. Klingt vor allem skalierbar: Man denke, so von Harsdorf, an mittägliche Essensbestellungen ins Büro. Oder Klamotten. Also, warum gibt es das alles noch nicht? Von Harsdorf und Mitgründer Fabian Jaxt, der zum Saufen mit uns abkommandiert wurde, sind sich auch nicht ganz sicher. Aber das Biz-unverseuchte Kneipenvolk, vor dem die beiden am Sonntagabend pitchen müssen, wird es uns schon verraten. Hoffentlich.

Erst mal Ernüchterung. Denn vor dem Brinks am Hermannplatz sitzen in Gestalt von Guillaume, Tom und Lukas drei männliche Gegenwartsbegreifer, die den Service mighty sinnvoll finden. Alle sind gefühlt freiberuflich-kreativ unterwegs, und von Harsdorf, der „zu 20 Prozent drei Electro-Artists managt, zu 100 Prozent Groupify“, hat schnell einen Draht hergestellt. Aber: Tom hätte als Influencer gerne einen Badge, ein paar Perks oder so. Auch will er, dass das alles noch spontan buchbar ist, weil Konzertbesuche halt vor allem in großen Städten oft mit Wegbier in der Faust entschieden werden. Aber davon abgesehen gehen die Daumen nach oben.

Gut, dann eben weiter ins Gift, Neuköllner Eckkneipe, wo als Spezialität Haggis serviert wird. Von Harsdorf fragt vorsichtshalber noch mal nach: „Das Format heißt Auf die Straße, nicht Ab in die Gosse, oder?“ Ach, keine Sorge, denn auch hier funktioniert der Pitch: Sarah aus London und Allie aus Zürich sind an Bord. Höchstens, dass sie als ­Ü-30er nicht mehr ganz so viele Konzertdates haben, früher war das ja anders – große Gruppen, irre Action, weißte-noch-als. Von Harsdorf nickt, seine Zielgruppe ist jünger. Und mit dem Office-Lunch hat er die beiden dann auch noch gefangen. Tja: Man kann sich vorstellen, wie von Harsdorfs Vision, nämlich dass es auf jeder Seite ähnlich Paypal oder „Sofort bezahlen“ einen Groupify-Button gibt, gar nicht so unrealistisch ist.

Hau ab mit Startup-Lingo

Zeit für ihn, ein bisschen grundsätzlich zu werden. Als jemand, der nicht durch Rocket oder einen anderen Inkubator gespült wurde, stattdessen im Musikerumfeld zu Hause ist, hatet er kopfschüttelnd gegen den Startup-Sprech und das vorherrschende Up-up-up-Mindset. Er kann es sich heute Abend erlauben. Denn diese Menschen hier im Gift sind total unkritisch. Fast so, als könnte man denen an diesem Sonntagabend alles erzählen. Klar, die Boys von Groupify sind deren Live-Action-Netflix. Und das offenbar auf mindestens „8/10 would watch again“-Niveau.

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