Leadership & Karriere Sportpsychologie: Wie wir in wichtigen Momenten maximal abliefern

Sportpsychologie: Wie wir in wichtigen Momenten maximal abliefern

Welche Übungen und Strategien können Sie jemanden mitgeben, der jede Woche vor seinem Chef pitchen muss – und jedes Mal zahlreiche Nerventode stirbt?

Neben guter Vorbereitung kann das mentale Durchspielen von der Pitch-Situation helfen. Eine weitere Methode ist das sogenannte Wettkampftraining. Man setzt sich dabei zuerst ein Ziel: den Pitch überzeugend vortragen und den Chef oder neue Kunden überzeugen. Dann wählt man einen festen Termin an dem der Probepitch stattfinden soll und versucht die Situation möglichst realistisch zu simulieren. Der Druck entsteht dadurch, dass man wie in der echten Situation später nur einen Versuch hat. Nach dem Probepitch überlegt man, ob das Ziel erreicht wurde und wenn nein, was optimiert werden kann. Man lernt so seine eigene Leistung besser einzuschätzen und dass man sie auch unter schwierigen Bedingungen abrufen kann.

Aber die Aufregung vor dem eigentlichen Termin bleibt doch.

Klar, aber man lernt bei dem Probepitch mit seiner Aufregung richtig umzugehen. In Stresssituationen kommen nicht immer die passenden Gedanken in den Kopf. Man darf es nicht dem Zufall überlassen, was sich im Kopf abspielt.

Wer regelmäßig Höchstleistungen im Sport und Beruf bringen muss, braucht auch effektives Abschalten. Wie entspannt und regeneriert man am besten?

Sogenannte Gegenwelten sind besonders effektiv. In Gegenwelten steht die Tätigkeit und die Freude am Tun im Vordergrund – und nicht das Erreichen von Zielen. Je nach Charakter und Vorlieben kann dies zum Beispiel lockerer Sport sein oder ein Buch lesen, das Haustier, Kunst, Familie, Freunde. Wichtig ist: Gegenwelten müssen gepflegt werden. Es hat sich gezeigt, dass das regelmäßige Aufgehen in einer Gegenwelt sehr viel effektiver ist als der einmalige dreiwöchige Jahresurlaub.

Klingt einleuchtend. Um nochmal zum Anfang zu kommen: Gehen wir davon aus, Özil hat den Elfmeter verschossen. Der Titel ist dahin. Maximale Scham. Wie schafft es der Spieler trotzdem den nächsten Elfmeter wieder sicher zu versenken?

Ganz wichtig: es muss eine Analyse erfolgen, warum der Elfmeter nicht verwandelt wurde. Hier gibt es unterschiedliche Ursachenzuschreibungen. Personenbezogen: technischer Fehler, psychologische Konstellation. Oder situationsbezogen: Glanzleistung Torhüter, Pech. Und dann müsste ein Plan entwickelt werden, wie man mit hoher Wahrscheinlichkeit in der nächsten, vergleichbaren Situation handeln kann. Misserfolg darf nicht als persönliches Versagen verbucht werden, sondern muss als Lernchance wahrgenommen werden.

 

Jan Mayer: Wenn’s drauf ankommt. Schnell denken – maximale Leistung abrufen – Stresssituationen meistern. Erkenntnisse aus dem Spitzensport. Ariston Verlag. Erscheinungsdatum: 10. April 2018.

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