Green & Sustainability Zehn innovative Ansätze, die die Welt besser machen

Zehn innovative Ansätze, die die Welt besser machen

Spinat in der Wüste anbauen, Brot per Iris-Scan kaufen, mit Drohnen Nahrungsengpässe erkennen – die Expertin des UN-Welternährungsprogamms, Nina Schröder, fördert besondere Ideen. Ihre Mission: den Hunger von 821 Millionen Menschen mit Innovationen stillen.

„Ich heiße Nina, und ich liebe Salat.“ So beginnt Nina Schröder ihren ­Vortrag im Schein­werfer­licht auf der Bühne der Münchner Kammerspiele. Hier findet an diesem Sonntag im November die Ideenkonferenz TEDx statt, und Schröder stellt die Mission ihres Lebens vor. Das mit dem Salat ist aber eine Falle. Denn was zunächst harmlos­ klingt, entpuppt sich als Überleitung zu einem der drängendsten Probleme der Menschheit. Vom Hipster-Sandwich mit Avocado-Rührei-Salat kommt Schröder auf die Lebensmittelproduktion zu sprechen.

„2½ Avocados benötigen in der Produktion­ 1000 Liter Wasser“, führt Nina Schröder aus. „Oft fehlt dieses saubere Wasser Menschen, die es zum Überleben bräuchten.“ Im Publikum herrscht nun absolute Stille. Schröder­ hat in wenigen Sätzen auf den Punkt gebracht, weshalb gerade viele der ach so gesunden Food-Trends den Welthunger verschärfen.

Es braucht mehr als nur Fair-Trade

Genau diese Erkenntnis bewegte sie zu ihrer Mission: den Welthunger zu besiegen. Was wie ein verklärtes Hippieprojekt erscheint, meint sie völlig ernst. Dass sie die Welt verbessern will, merkt Nina Schröder, als sie genau das am allerwenigsten tut. Gleich nach dem Studium schlägt sie eine klassische Businesskarriere ein, sitzt als Managerin im Büro eines Konzerns für Unterhaltungselektronik.

Bald fehlt ihr ein tieferer Sinn in ihrer Arbeit, sie will etwas bewegen. Also gründet sie 2014 Tea Tales, ein Startup, das Teemischungen verkauft und darauf achtet, dass das enthaltene­ ­Guaraná unter fairen Bedingungen für die Bauern produziert wurde. So macht Schröder die Welt ein kleines bisschen besser – und sich selbst glücklicher. Gleichzeitig taucht sie immer tiefer in den Food-Kosmos ein und merkt bald, dass auch ihre neue Branche eher Teil des Problems ist (Stichwort: Avocado), als zu dessen Lösung beizutragen. Mehr als 820 Millionen Menschen leiden an Hunger. „Diese Zahl raubt mir noch heute den Schlaf“, erzählt sie auf der Bühne. Schröder beschließt, mehr zu tun, als Fair-Trade-Tee zu verkaufen.

Nina Schröder @Urban Zintel

2016 hört sie zum ersten Mal vom Innovation­ Accelerator des Welternährungsprogramms und ist gleich Feuer und Flamme. Die Initiative will Ideen unterstützen, die den Welthunger ­bekämpfen. Motto: Wenn innovative Startups die Fortbewegung, das Einkaufen und die Liebe revolutionieren, müssen wir sie dann nicht auch im Kampf gegen Probleme wie den Welthunger einsetzen? Als Nina Schröder erfährt, dass die ­Initiative Mitarbeiter mit Startup- und Ernährungserfahrung sucht, schickt sie sofort ihre Bewerbung los. Drei Monate hört sie nichts, dann klingelt das Telefon: „Kannst du in zwei Wochen in Peru sein?“

Seither begleitet die 37-Jährige weltweit Projekte, die den Hunger mit Innovationen ­bekämpfen. Entscheidend: Es soll sich nicht um rein lokale Lösungen handeln, sondern um ­„skalierbare“, also solche, die sich auf nahezu jede notleidende Region übertragen lassen. Dabei sollen die Betroffenen nicht nur dringend benötigtes Essen bekommen, sondern lernen, wie sie sich mithilfe von Technik selbst ernähren­ können. Was Schröder daran begeistert: wie selbst kleine Ideen verzweifelten Menschen Mut schenken, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Zehn dieser Beispiele, mit denen sie den Welthunger besiegen will, erklärt sie hier:

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