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Sieben spannende Frauen mit ausgefallenen Karrieren

Sieben spannende Frauen mit ausgefallenen Karrieren

Jeanette Epps ist wahrscheinlich die berühmteste Astronautin der Welt, ohne je im All gewesen zu sein. Die Raumfahrtingenieurin blieb nach ihrem Doktortitel auf dem Boden: erst als Forscherin bei Ford, dann als Analystin bei der CIA. Als sie im Juni 2018 eigentlich an der Internationalen Raumstation andocken sollte, stand sie stattdessen auf der Bühne des Tech Open Air – und eruierte warum die NASA ihr kurz vor knapp gleich beide Raumfahrt-Missionen strich und wie man mit der Veränderung einer Situation umgeht, auf die man sich ein Leben lang vorbereitet hatte.

Arlan Hamilton, Gründerin von Backstage Capital, kennt dieses Gefühl: Als schwarze, homosexuelle Frau an der Spitze eines Fonds investiert sie vorrangig in Unternehmen, die sich für Vielfalt einsetzen. Damit ist sie eine Seltenheit im Silicon Valley,. Trotz ihrer Erfahrungen mit Lebensmittelmarken und Obdachlosigkeit baute sie einen 36 Millionen US-Dollar Fond auf. Und wie Jeanette Epps stand auch sie beim TOA auf der Bühne. Die Aufforderungen nach mehr Diversität hat sich das Festival-meets-Conference Format in Berlin zu Herzen genommen. 2019 sind 50 Prozent der Speaker weiblich. Hier sind sieben weitere faszinierende Frauen mit spannenden Lebenswegen. Ihr könnt sie vom zweiten bis zum fünften Juli im Funkhaus erleben:

#1 Alexandra Cousteau

National Geographic Emerging Explorer, Regisseurin, weltweit anerkannte Anwältin. Zudem arbeitet Alexandra Cousteauals Senior Advisor eng mit Oceana, der größten internationalen gemeinnützigen Organisation, die sich ausschließlich mit dem Schutz der Ozeane befasst. Die globale Initiative will Menschen inspirieren dazu bewegen, nicht nur den Ozean und seine Bewohner zu schützen, sondern auch die menschlichen Gemeinschaften, die auf Süßwasserressourcen angewiesen sind. Die Faszination mit den Meeren wurde ihr quasi in die Wiege gelegt: Cousteau ist die Enkeltochter des legendären französischen Meeresforschers Jacque-Yves Cousteau, der im Wes Anderson’s Film “Der Tiefseetaucher” von Bill Murray verewigt wurde.

#2 Erika Cheung

Mit 22 den Traumjob gefunden – das dachte sich Erika Cheung, als sie frisch aus ihrem Ingenieursstudium bei Theranos landete. CEO Elizabeth Holmes war ihr Vobild, schließlich wollte sie die Pharmabranche revolutionieren. Doch schon kurz danach landete die Whistleblowerin im Zentrum eines der größten Skandale der Branche: 2010 noch mit 10 Milliarden US-Dollar gewertet, krachte das Theranos-Kartenhaus 2017 in sich zusammen nachdem Cheung und ihr Kollege Tyler Shultz das Ausmaß der Täuschung und die potentielle Gefahr für die Gesundheit der Menschen erkannten und als Schlüsselquellen für den Journalisten John Carreyrou fungierten. Über Jahre verkaufte Holmes ein Produkt, welches schlicht nicht funktionierte. Heute ist Cheung im Gründungsteam des Hongkonger Startup Accelerators Betatron und Gründerin des gemeinnützigen Unternehmens Ethics in Entrepreneurship, einer neuen gemeinnützigen Organisation die Gründer und Unternehmen zu möglichen ethischen Herausforderungen berä. Die Erlebnisse von Chung ähneln denen von Susan Fowler oder Ellen Pao: Fowler zwang damals den machistischen Führungsstil bei Uber durch einen vielbeachteten Blogpost in die Knie; Pao verklagte ihren Arbeitgeber, VC Kleiner Perkins, wegen Diskriminierung auf 16 Millionen US-Dollar. Da ähnliche Prozesse bisher außergerichtlich beigelegt wurden, war dieser Fall wegweisend und führte zum “Pao effect” – andere Frauen reichten Klage gegen Twitter, Facebook und Microsoft ein.

#3 Lora Haddock

Es ist schwierig, auf der CES in Las Vegas Aufmerksamkeit zu erregen, besonders wenn eines von vielen neuen Produkten entwickelt. Deshalb war Lora Haddock, Gründerin von Lora DiCarlo, ziemlich aufgeregt, als ihr neues Sexspielzeug den Innovation Award gewann. Doch wenige Wochen vor der Show änderte die CES ihre Meinung: der Preis wurde von der CTA aberkannt und die Firma von der Messe verbannt. Der Vibrator Osé sei „unmoralisch [und] obszön”. In einer späteren Begründung hieß es, das Produkt würde in keine bestehende Produktkategorie passen. Viele Kritiker bemängelten den Sexismus des Events und die Engstirnigkeit der Veranstalter – immerhin gewann der Vibrator den Innovationspreis für den Einsatz von Mikrorobotern und Biomimikry, welche die Bewegungen und Empfindungen eines menschlichen Partners nachahmen. Auch wurde 2018 eine Sexpuppe für Männer vorgestellt und ein VR-Porno-Unternehmen ist jedes Jahr vor Ort. Im Endeffekt wurde somit viel mehr Aufmerksamkeit auf das Produkt gezogen und die mangelhafte Repräsentation von Frauen (und Produkten von Frauen für Frauen) bei der CES hervorgehoben.

#4 Simonne Jones

Simonne Jones ist ein Multitalent. Als Protegé von Peaches kam sie aus Hollywood in ihre Wahlheimat Berlin und entwickelte sich von der Ingenieurin zur Musikproduzentin. Mit Peaches komponierte sie einen “Free Pussy Riot” Song und sammelte über Change.org Unterschriften für die Freilassung der Gruppe. In ihrem Studium erforschte sie das HIV-Genom und sensibilisierte in Ghana Schulkinder für die Krankheit. Auch in ihrem Lebenslauf: erfolgreiches Model, Abschlüsse in Biomedizin und Kunst, eine Komposition als Multi-Instrumentalistin für das Deutsche Theater.

#5 Lindsay Gorman

Lindsay Gorman ist Fellow für aufstrebende Technologien bei der Alliance for Securing Democracy des German Marshall Fund (GMF). Bevor sie dem GMF (einer gemeinnützige Organisation für die transatlantische Zusammenarbeit) leitete sie die Technologieberatungsfirma Politech Advisory, wo sie mit Startups und VCs in den Bereichen KI und FinTech zusammenarbeitete. Sie war außerdem Stipendiatin im Bereich Technologiepolitik beim Think Tank Center for Strategic and International Studies. Lindsay begann ihre politische Karriere im Büro des US-Senators Mark Warner, im Büro für Wissenschafts- und Technologiepolitik des Weißen Hauses und an der National Academy of Sciences. Zusätzlich zur parteiübergreifenden Gesetzgebung erstellte sie Leitlinien zu Cybersicherheit und Cyberkrieg, autonomen Fahrzeugen, Smart Cities, FinTech und Finanzregulierung, KI, Krankheitsüberwachung, fortgeschrittener Produktion und IoT. Lindsays technische Expertise liegt in Künstlicher Intelligenz, statistischem maschinellem Lernen und Quantenmaterialien. Lindsay hat ein Diplom in Physik von der Princeton University und einen Master in angewandter Physik von der Stanford University.

#6 Johanna Jaskowska

Ein Filter-loses Gesicht bei Instagramist beinahe eine Seltenheit. Der Favorit zu Zeit: „Zoufriya”, hinter dem Johanna Jaskowska steckt. Als sie am 30. November vergangenen Jahres verkündete, dass „Zoufriya” auf Instagram zu finden sei, stieg ihre Followerzahl über Nacht auf 160.000 Abonnenten. Die Inspiration hinter Filtern wie  „Beauty3000”, „Zoufriya” und „Blast”: Die Liebe zur Fotografie, Kino und futuristischem Design, aber auch die Instagram-User selbst. „Ich erfinde gerne neue Wege, um mit Technologie zu kommunizieren und den Dialog mit Kulturen und der Digitalisierung zu erkunden,” so Johanna. Sie drückt mit ihrer Kunst etwas anderes aus: Beauty bedeutet nicht Make-up – Beauty bedeutet, sich im besten Licht zu präsentieren.

#7 Nika Fontaine

Nika ist eine multidisziplinäre Transgender-Künstlerin aus Montreal, Kanada. 2010 gründete sie das Kollektivstudio T-10 in Berlin und 2018 Aurigin, eine gemeinnützige Organisation und Gemeinschaft, die Achtsamkeit in den Künsten und Entrepreneurship durch nachhaltige Entwicklung fördert. Nikas Arbeiten sind eng mit dem spirituellen Streben verbunden, das Leben in all seinen Sphären zu verstehen.

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