Kolumne: Tijen Onaran über ihren tagtäglichen Taxi-Nightmare

Eine besondere Eskalation, die zeigt, wie gut Diskriminierung in alle Richtungen funktioniert, durfte ich kürzlich erleben (#vonhier).

Taxifahrer: „Bist du Türkin?“

Ich: „Meine Eltern kommen aus der Türkei, ich bin in Deutschland geboren!“

„Also bist du Türkin. Woher aus der Türkei kommst du? Ich bin nämlich auch Türke!“

„Wie gesagt, ich bin in Deutschland geboren, mein Türkisch ist auch ziemlich schlecht.“

„Wieso ist dein Türkisch schlecht, wenn deine Eltern Türken sind? Hat man dir nicht beigebracht, was es heißt, Türkin zu sein?“

„Ich fange jetzt hier keine Diskussion über die Erziehung meiner Eltern an.“

(Pause)

„Aber dein ganzer Name ist doch türkisch, dann musst du doch auch Türkin sein. Ich verstehe dich nicht. Wirklich nicht. Ich wette, du bist auch mit einer deutschen Kartoffel verheiratet.“

„Weißt du was: Ja, das bin ich. Und die ‚deutsche Kartoffel‘ ist genauso deutsch, wie ich es bin!“

Ende der Fahrt, ich bin total erschöpft und erneuere ein weiteres Mal den Vorsatz: in Zukunft nur noch Smalltalk. Aber ich weiß im selben Moment, dass es doch nichts bringen wird.

Der Artikel stammt aus unserer aktuellen Ausgabe. Titelstory: Wie das Fleischersatz-Startup Beyond Meat vom Weltverbesserereinfall zur milliardenschweren Company wurde – womit Gründer Ethan Brown gar nicht gerechnet hatte. Außerdem starten wir zum ersten Mal unser Reputationsranking „Top Companies für digitale Talente“, welches Orientierung geben und anhand von Case-Studies zeigen soll, wie die Digitalisierung der Arbeitswelt in ausgewählten Unternehmen vom Startup bis zum Konzern angegangen wird. Für mehr Infos hier entlang.