Life & Style Urlaub als Erlebnis: Wie Airbnb Destinationen fernab der klassischen Hotspots kreiert

Urlaub als Erlebnis: Wie Airbnb Destinationen fernab der klassischen Hotspots kreiert

Das Italian Sabbatical ist vor allem eine PR-Aktion, klar. Aber sie ist auch ein Showcase, der beweisen soll, dass sich Destinationen mit Unterstützung von Airbnb entwickeln lassen. Dass das Unternehmen in der Lage ist, Touristenströme zu lenken – und damit Geld. Allein im vergangenen Jahr hätten seine Kunden vor Ort Umsätze von über 100 Mrd. Dollar generiert, hat Airbnb in einer Erhebung auf Basis von Befragungen seiner Hosts und eigener Hochrechnungen ermittelt. 6,4 Mrd. Dollar in Italien. Würden vom Tourismus bislang ignorierte Orte wie Grottole nur einen winzigen Bruchteil abbekommen, die Wirkung wäre für das darbende Städtchen immens. Ebenso für Airbnb, das so die Blaupause hätte, um sich ein Wachstumsfeld zu erschließen, auf dem Touristen noch willkommene Gäste sind und die Städte und Gemeinden dankbare Partner.

Bei Airbnb selbst scheinen sie mit dem Italian Sabbatical zufrieden: „Es war ein Pilotprojekt, es gab keine Erwartungen“, sagt Airbnb-Frau Calcaterra. „Fakt ist aber, dass der Erlebnistourismus sich als erfolgreicher Weg zur Revitalisierung ländlicher Gebiete erwiesen hat.“ Bereits heute sei Italien der wichtigste Markt in Europa für Airbnb-Experience-Buchungen, sagt Calcaterra, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen, außer dass von den über 3 700 italienischen Experiences auf der Plattform ein Drittel auf Süditalien entfallen würde. Dort gebe es reichlich kulturelle und kulinarische Traditionen, was diese Destination sehr attraktiv für eine Zielgruppe mache, die besondere Erlebnisse und Erfahrungen sucht. Angesichts des Widerstands, der Airbnb in den Städten entgegenschlägt, erscheint es zudem nur logisch, dass Airbnb auf Dörfer geht und dort Experiences als eine eigene Form der Sehenswürdigkeit entwickelt.

Zurück zu den eigenen Ursprüngen

Joseph Zadeh, Vice President und Head of Experiences bei Airbnb, hat eine Erklärung für die Veränderung des Reiseverhaltens zu einer Form, die er „Passion Travel“ nennt. „Die Menschen richten ihren Urlaub nach ihren spezifischen Interessen aus, also: Essen, Musik, Sport“, sagt Zadeh. Durch Airbnb Experiences wird daraus ein online buchbares Produkt. Ein Produkt, das der Plattform etwas von dem Versprechen zurückgeben könnte, das in den mit professionell gemanagten Airbnb-Apartments vollgestopften Innenstädten längst verloren gegangen ist: nämlich die „Nachbarschaft zu einem Wahrzeichen“ zu machen, wie es Zadeh formuliert. Eines, „das wesentlich wertvoller als eine berühmte Stätte ist, von der normalerweise jeder ein Foto machen würde“. Imkern mit Rocco und Enzas geheime Nudelrezepte statt Markusplatz und Schiefer Turm. „Wir möchten etwas anbieten, das authentischer, durchdachter und weniger auf die Masse ausgerichtet ist, indem wir durch die Augen der Einheimischen eine andere Seite der Reiseziele erschließen“, sagt Zadeh. Es geht also um die Erneuerung der Idee, die 2008 am Anfang von Airbnb stand – und die in den überrannten Städten Opfer des eigenen Erfolgs geworden ist.

Venedig in den Bergen

Es bleibt abzuwarten, wie gut diese Idee fernab der Hotspots funktioniert. Trotzdem: Hat Gian Paolo Buziol, der einst aus Venedig nach Matera geflohene Barbesitzer, keine Angst, dass seine neue Heimat bald das gleiche Schicksal wie seine frühere erleidet? Buziol runzelt die Stirn. „Ich glaube, davon ist Matera noch weit entfernt. Die Art von Touristen, die die Gegenden hier anziehen, sind keine Mainstream-Touristen, die mit Bussen und Kreuzfahrtschiffen angekarrt werden. Diese Leute wollen das wahre Italien sehen. Und das bedeutet dann eben auch, dass man bei 38 Grad durch die engen Altstadtgassen mit den Koffern hochläuft, weil keine Busse oder Autos da durchkommen.“

Mag sein, dass Matera niemals Mainstream wird. Aber eines ist auch klar, wenn irgendwer die Mittel hat, ein Bergdorf in das nächste Venedig zu verwandeln, dann ist es das Unternehmen, das sich besser als jedes andere darauf versteht, aus authentischen Erlebnissen skalierbare Tourismusprodukte zu machen.

Transparenzhinweis: Die Teilnahme an der Pressereise erfolgte auf Einladung von Airbnb. Das Unternehmen hat keinerlei Einfluss auf den Inhalt genommen.

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