Life & Style Mikey Mike gab sich als Pornostar aus, um seine Musik zu promoten

Mikey Mike gab sich als Pornostar aus, um seine Musik zu promoten

Wie hast du es geschafft, dass jemand in der Musikindustrie auf dich aufmerksam wurde?

All die HipHop-Manager, deren Mail-Adressen ich hatte, waren demografisch Mitte-30-jährige, Schwarze Männer. Also habe ich bei Google eingetippt: „top ten black pornstars.“ Nummer acht war Lacey Duvalle. Sie war schon berühmt, aber nicht so bekannt, dass es auffällig wäre, wenn sie mit Pornos aufhört. Dann habe ich einen Mail-Account namens „LaceyDuvalle1982“ eingerichtet. 1982, damit es realistisch erscheint, weil das ihr Geburtsjahr ist. Ich habe allen geschrieben, denen ich schon seit Jahren schreibe und von denen ich nie eine Antwort bekommen hatte. Von wegen: „Hey, du kennst mich vielleicht, ich ziehe mich aus dem Porno-Business zurück. Geschlechtskrankheiten gehen rum wie verrückt und ich werde langsam alt und stämmiger. Ich manage den Freund meines Bruders, also checkt doch mal seine Musik aus.“

Wirklich JEDER hat mir innerhalb von zwei Stunden geantwortet. Sie würden Lacey natürlich noch kennen und seien große Fans. Und sie würden die Musik lieben. Das hat dazu geführt, dass ich irgendwann auf Rihannas Album „Unapologetic“ landete, welches einen Grammy gewonnen hat.

Du hattest dir gedacht, dass Sex sich eben immer noch verkauft?

Ich lese jede Mail, die ich bekomme. Aber es bleibt nur hängen, was wirklich für dein Leben nützlich ist. Also habe ich mir überlegt, wie ich die Aufmerksamkeit dieser Typen bekomme. Natürlich durch eine bezaubernde Frau.

Wie kam dein Song dann zu Rihanna?

Einen dieser Typen habe ich als Lacey gebeten, dass er mir bitte die Mail von jemand Bestimmten geben könne. Dann habe ich der Person meine Musik geschickt. Sie hat es geliebt. Ein paar Monate später landete einer meiner Songs auf Rihannas Album. Witzigerweise war es der eine Track, den ich ihr gar nicht schicken wollte, sondern M.I.A. Es klang für mich überhaupt nicht nach einem Rihanna-Song und ich wusste nicht einmal mehr, dass ich ihn geschickt hatte.

Wie kam Canon dann auf dich?

Mein Song „Doin‘ Me“ landete auf der Spotify-Playlist „New Music Friday“ und ich glaube, da hat es jemand gefunden. Außerdem hat Rick Rubin den Song produziert und Zane Lowe ihn premiert. Das hat auch geholfen. Ich glaube, in Deutschland war der Song in den Viral Charts, bevor es überhaupt die Canon-Werbung gab.

Das ist das Ding heutzutage: Playlists bestimmen, wer groß rauskommt.

Sie sind eine Art Maker-or-Breaker. OK, brechen können sie dich nicht, weil du es irgendwie auch anders schaffen kannst, aber sie können dir auf jeden Fall sehr helfen. Sie packen einen Song von dir auf eine Playlist und wenn Leute sich den oft genug abspeichern, packt Spotify noch andere Songs auf Playlists. So wirst du größer und größer. Wenn du einen Song hast, der das Zeug für so eine Playlist hat, stehen die Chancen groß, dass er sehr bekannt wird.

Braucht man also unbedingt ausgefallene Promo, um aufzufallen?

Wenn du ein irren Promostunt abziehst und dann alle auf dich gucken, du aber eigentlich nichts zu sagen hast, ist das eine Enttäuschung. Es fühlt sich mittelmäßig an. Wenn du es aber wert bist, ist es total okay, mit den Händen zu wedeln und zu sagen: „Seht mal her, hier geht was ab!“ Ich kenne viele Leute, die meiner Meinung nach Millionen von Plays verdient hätten. Sie haben diese Plays aber nicht, weil es zu viele von ihnen gibt.

Mikey Mike live sehen:
18.09.2019 – Hamburg | Reeperbahn Festival
— Berlin | Auster Club

https://open.spotify.com/album/5EnLouCexQYqfXGNqymBqo?si=l1_K7DLlRce_pXTTbcQ99g

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