Leadership & Karriere Social-Bee: Wie ein soziales Startup Geflüchteten zur Arbeit verhilft

Social-Bee: Wie ein soziales Startup Geflüchteten zur Arbeit verhilft

Viele Menschen unterschiedlicher Kulturen konnten in den letzten Jahren in Deutschland ein neues Zuhause finden, aber oftmals keinen Job. Genau daran will das Startup Social-Bee etwas ändern. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, geflüchtete Menschen langfristig in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Wir haben mit der Co-Gründerin Zarah Bruhn darüber gesprochen, wie sie mit ihrem Unternehmen eine Schnittstelle zwischen Arbeitgeber*innen und Geflüchtete schafft und wo die Arbeitsmarktintegration noch Schwierigkeiten mit sich bringt.

Was macht es so schwer für Unternehmen, Geflüchtete einzustellen?

Prinzipiell ist die Bereitschaft von Unternehmen, Geflüchtete einzustellen, ziemlich hoch – gerade jetzt in Zeiten des Arbeitskräftemangels. Trotzdem ist es aus Unternehmensperspektive relativ aufwendig.

Es fängt schon bei der Suche an. Wo finde ich Geflüchtete? Diese bewerben sich nicht unbedingt mit einem klassischen Bewerbungsprozess per Brief oder E-Mail. Zweitens wird es bürokratisch recht kompliziert, wenn man jemand Gutes gefunden hat. Wie ist das mit Arbeitserlaubnis und Aufenthaltsstatus? Da schrecken viele Unternehmen vor zurück und wissen teilweise gar nicht, dass viele Geflüchtete arbeiten dürfen und auch nicht, wie man Geflüchtete einstellt. 

Und wenn Geflüchtete mal einen Job gefunden haben?

Wenn das Unternehmen es dann wirklich geschafft hat, den oder die Richtige zu finden, geht ja eigentlich die Zusammenarbeit wirklich los. Die Arbeit funktioniert oft ganz gut, aber gerade im Privatleben oder beim Thema Arbeitsmarkt-Kenntnisse gibt es oft noch Stolpersteine, die am Ende dann ein Beschäftigungsverhältnis ins Wanken bringen können. Zum Beispiel, wenn es persönliche Probleme oder Notfälle gibt, worauf das Unternehmen nicht vorbereitet ist. Der Aufwand, Geflüchtete einzustellen, ist vor allem aus personaler Perspektive sehr hoch. 

Zarah Bruhn
Foto: Nils Schwarz

Aus der Geflüchteten-Perspektive ist es andersherum, dass die Geflüchteten nicht wissen: Wo kann man sich bewerben? Wie soll man sich bewerben? Deshalb brauchen sie Unterstützung auf dem Arbeitsmarkt, um sich da zurechtzufinden. Zum Beispiel bei Themen wie Versicherungen, Gehaltsabrechnungen, Interview-Prozesse und wie man sich da verhält, aber eben auch eine Begleitung zu haben – das nehmen wir ihnen ab.

Wie genau helft ihr an der Schnittstelle zwischen Arbeitgeber*innen und Geflüchteten?

Unternehmen soll es so einfach wie möglich gemacht werden, Geflüchtete einzustellen. Wir nehmen ihnen sozusagen die ganze Komplexität und Arbeit ab, sodass sie sich voll auf die Zusammenarbeit mit den Geflüchteten als motivierte Mitarbeiter*innen konzentrieren können. Das machen wir über ein gemeinnütziges Zeitarbeit-Modell. 

Das heißt: Die Geflüchteten sind bei uns angestellt. Wir sind Arbeitgeber*innen, kümmern uns um die ganze Bürokratie und die Auswahl der richtigen Mitarbeiter*innen für die Unternehmen, die bei uns anfragen. Die Geflüchteten werden dann beim Partnerunternehmen eingesetzt und das Unternehmen verpflichtet sich ein Jahr, die Geflüchteten über unser Modell kennenzulernen, mit dem Ziel, dass sie auch langfristig übernommen werden.

Das Ziel ist, dass die Geflüchteten in einem Jahr wirklich fit sind, uns nicht mehr brauchen und idealerweise vom Partnerunternehmen in eine dauerhafte Beschäftigung übernommen werden. 

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