Leadership & Karriere Social-Bee: Wie ein soziales Startup Geflüchteten zur Arbeit verhilft

Social-Bee: Wie ein soziales Startup Geflüchteten zur Arbeit verhilft

Welche Hindernisse und Schwierigkeiten gibt es dabei noch? 

Wir versuchen, als eine Art Puffer zu fungieren, um die Hindernisse, die auftauchen, nicht bei der einen oder der anderen Seite ankommen zu lassen. Wenn die Geflüchteten ein Thema haben, beispielsweise mit der Arbeitserlaubnis, den Behörden und Co., gehen wir mit zur Behörde und versuchen, das Thema zu lösen.

Die Unternehmen wissen natürlich auch noch nicht, was sie erwartet. Sie sagen zum Beispiel: „Ein bisschen Deutsch reicht schon.“ Was ist denn ein bisschen Deutsch? Wie soll man das rausfinden? Denn dann sagen sie: „Nee, das ist doch zu schlechtes Deutsch.“

Unterstützt ihr denn nur Flüchtlinge, die einen Abschluss haben? 

Im Gegenteil: Unsere Kernzielgruppe sind Geringqualifizierte, die keinen Abschluss haben. Jeder hätte gerne die fließend Deutsch sprechenden IT-ler*innen, aber die finden in der Regel auch ganz gut selber Arbeit. Da ist es uns auch wichtig, dass wir nicht die Besten in die Zeitarbeit ziehen, sondern genau andersherum: die, die ohne uns keine Chance haben. Die sonst in die Langzeitarbeitslosigkeit fallen, weil sie keine Qualifikationen haben, weil sie noch nicht so gut Deutsch sprechen, weil sie den Arbeitsmarkt nicht verstehen. Einstiegsvarianten sind bei uns deshalb sehr niedrig.

Besuch beim Kundenunternehmen (Hofpisterei)
Foto: Andreas Hantschke

Euer Unternehmen übernimmt soziale Verantwortung und verknüpft dieses mit unternehmerischem Know-How. Wie genau gelingt euch diese Brücke zwischen Unternehmertum und Gemeinnützigkeit?

Wir sind als gemeinnützige GmbH ein ganz normales Unternehmen. Nur, dass wir Gewinne, die wir potenziell machen, wieder in unsere Mission reinvestieren. Wir profitieren persönlich nicht davon, wir beziehen für den Nonprofit-Bereich normale Gehälter. Auf jeden Fall sind wir Überzeugungstäter*innen und von daher ist die Gemeinnützigkeit für uns ganz wichtig. Intern, um unsere innere Mission und Kultur zu bewahren und auch extern im Punkt Glaubwürdigkeit, weil wir in einer schwierigen Marktumgebung sind. Deshalb wollen wir uns da klar positionieren. 

Wir mussten unser Programm schon so anpassen, dass es der sozialen Mission gerecht wird und dass die Übernahme unser Endziel ist. Es war schon eine Herausforderung, unser Programm so aufzustellen, dass es sich wirtschaftlich trägt. Wir schaffen die Brücke ganz gut, weil wir intrinsisch motiviert sind – mit viel Leidenschaft,  Pragmatismus und Unternehmergeist.

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