Green & Sustainability „Geschüttelt, nicht gerührt“: Future Stories verkauft Duschgel in Pulverform

„Geschüttelt, nicht gerührt“: Future Stories verkauft Duschgel in Pulverform

Was habt ihr denn vor eurer gemeinsamen Gründung gemacht?

Martina: Ich bin seit 10 Jahren in der Online-Marketing-Welt. Zuerst bei einer Agentur, dann bei einem Konzern, dann bei dem Startup Etepetete. Die retten Obst und Gemüse, das sonst weggeworfen würde, weil es nicht der Norm entspricht. Carsten hat Etepetete gegründet, ich war Head of Marketing. So haben wir beide uns kennengelernt.

Carsten: Ich komme aus München und habe dort zwischen 2013 und 2014 mit zwei Freunden Etepetete gegründet. Mein Studium habe ich deshalb abgebrochen. 2017 haben wir eine Finanzierungsrunde abgeschlossen. Ich habe dann 2019 meinen Geschäftsführer-Titel abgegeben, weil das ja mein erster Job war.

Duschgel
Die drei Gründer*innen von Future Stories.

Und dann kam euch die Idee gemeinsam etwas Neues zu gründen?

Carsten: Ich war dann erstmal Reisen, in Asien, wo das Thema Plastikmüll leider sehr präsent ist. Als Martinas Vertrag ausgelaufen ist, haben wir uns über das Thema unterhalten, und ich habe sie gefragt, ob wir nicht etwas gemeinsam gründen wollen. Ich habe gesagt: Auf gar keinen Fall mehr frische Lebensmittel, weil das viel zu aufwendig ist und die Margen sehr klein sind. Martina und ich haben uns dann Kosmetik und die verschiedenen Verpackungsmöglichkeiten angeschaut. Weil uns Plastik furchtbar auf den Nerv gegangen ist.

Was sind denn genau die Probleme von herkömmlichem Duschgel und wie löst euer Produkt die?

Martina: Angefangen hat das damit, dass wir eben Plastikmüll bekämpfen wollten. Aber erst im Prozess ist uns ein zusätzlicher Vorteil aufgefallen: Dadurch, dass das Pulver so leicht und  kompakt ist und so wenig Volumen hat, kann man es leichter transportieren. 5000 Pulver Sachets von Future Stories wiegen nur 100 Kilogramm. Das sind ungefähr zwei Paletten Material, die passen easy in einen LKW. Normalerweise wären das 1,3 Tonnen Duschgel. Wir haben noch nicht ausgerechnet, wieviel Tonnen CO2 alleine durch den Transport gespart würden, wenn wir eine Millionen Duschgels verkaufen. Aber ich glaube der Vergleich zeigt ganz gut, wie viel man da sparen kann.  

Außerdem haben wir Kooperationen abgeschlossen, um aus dem Ganzen so viel Impact wie möglich zu ziehen. Wir arbeiten mit Eden Projects zusammen. Die pflanzen Bäume auf der ganzen Welt. Pro Pflegeprodukt, das verkauft wird, wird gemeinsam mit Eden Projects ein Baum gepflanzt.

Ihr habt ja auch noch eine Kooperation mit Plastic Bank.

Martina: Für das Material der wiederbefüllbaren Flasche haben wir lange recherchiert und uns für einen speziellen Kunststoff entschieden, der keine Schadstoffe abgibt und spülmaschinengeeignet ist. Sowas gibt es als Recyclingmaterial noch nicht. Dann haben wir uns überlegt, wie wir diesen dennoch kompensieren können und haben Plastic Bank gefunden.

Carsten: Das System funktioniert so, dass man für den Kunststoff, den man verbraucht, bezahlt und woanders auf der Welt können Leute gesammeltes Plastik gegen Geld eintauschen. Das heißt, man gibt Plastikmüll einen Wert. Damit kompensiert man den eigenen Plastikverbrauch.

Martina: Vegan ist unser Produkt auch. Wir haben versucht, die Inhaltstoffe so natürlich und verträglich wie möglich zu machen für die Konsument*innen. Natürlich haben wir unsere Produkte mit freiwilligen Proband*innen gemeinsam mit einem Hautarzt testen lassen.

Carsten: Wir haben uns darum gekümmert, das Produkt von jeder Perspektive anzuschauen und bestmögliches abzuliefern. Wir wollen Nachhaltigkeit unternehmerisch umzusetzen, ohne dabei den wirtschaftlichen Aspekt aus den Augen zu verlieren.

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