Leadership & Karriere „Bei uns werden täglich bis zu 10.000 neue Fragen gestellt“ – Philipp Montgelas, CEO von gutefrage.net

„Bei uns werden täglich bis zu 10.000 neue Fragen gestellt“ – Philipp Montgelas, CEO von gutefrage.net

Welche Nutzer:innen-Typen gibt es noch?

Wir haben eine klassische Nutzer-Pyramide. Die breite Masse ist passiv und sucht (ausgeloggt) zu eine Antwort auf eine bestimmte Frage. Die nächsten sind diejenigen, die sich einloggen und eine Antwort geben oder Fragen stellen. Und dann kommen die Heavy-Nutzer:innen und Spezialist:innen.

Spezialist:innen haben zu einem bestimmten Thema ein großes Wissen. Heavy-Nutzer:innen, haben ein sehr breites Wissen. Wir erreichen über gutefrage bis zu 30 Millionen Unique User im Monat. Nicht, dass alle eine Antwort schreiben oder eine Frage stellen, aber irgendwann im Monat ist fast jede:r Dritte:r Deutsche auf unserer Plattform.

Filtert ihr Fragen oder wird erstmal alles veröffentlicht?

Wir haben Community-Richtlinien. Gewisse Dinge lassen wir nicht zu. Stichwort: Hatespeech. Das ist bei der Masse an Fragen und Antworten nicht ganz einfach zu bewältigen.

Deswegen haben wir ein dreistufiges System. Im ersten Schritt nutzen wir einen technischen Filter. Der basiert auf künstlicher Intelligenz. Wir nennen das Pre-Moderation. Im zweiten Schritt bekommen das unsere Moderator:innen und unser fest angestelltes Community-Management.

Last but not least haben wir Heavy-Nutzer:innen, die wir auch kennen, mit zusätzlichen Rechten belegt, damit sie Inhalte filtern können, die nicht unseren Richtlinien entsprechen. Dafür machen sie einmal im Jahr eine Schulung bei uns.

Fasst ihr Fragen auch zusammen, um die Plattform zu strukturieren?

Im Moment ist es so, dass Nutzer:innen die Inhalte vertaggen. Wir arbeiten jedoch an „Themenwelten“. Da sollen Fragen und Antworten automatisch kategorisiert werden, damit Nutzer:innen auf der Webseite Interessen filtern können. Wir möchten die Masse an Inhalten einfacher und zukunftsgerechter darstellen. Allerdings: Die meisten Menschen kommen über Google direkt zur gewünschten Antwort auf der Plattform. 

Gute SEO, die ihr da habt.

SEO ist jetzt schon 15 Jahre erprobt und Teil unserer DNA. Nur auf SEO kann man sich heutzutage nicht mehr verlassen. Das ist Fluch und Segen gleichermaßen. Jede Seite, die überproportional viel Traffic über Google bezieht, hängt gewissermaßen davon ab. Deswegen ist die Weiterentwicklung für uns wichtig.

Philipp Montgelas, CEO gutefrage. ©gutefrage

Wohin soll sich gutefrage denn entwickeln?

Gutefrage ist 2006 als reine Frage-Antwort-Plattform gestartet. Heute ist gutefrage eine Community, die viel diskutiert. Das wollen wir inhaltlich wie technisch weiter ausbauen.

Wir haben unser KI-Team schon verstärkt und die Produktentwicklung wird ebenfalls ausgebaut. Unser Kern-Feature bleibt das Frage-Antwort-Verhältnis. Ebenfalls die Textform. Wir überlegen aber, wie wir Bilder, Video und Audio geschickt miteinfließen lassen können.

Ab Herbst haben wir auch ein kleines Marketing-Team. Dann werden wir mehr auf Social Media machen. Wir glauben, dass diese Plattformen, sei es Facebook, Instagram oder Tiktok, gut für uns geeignet sind.

Wie finanziert sich gutefrage?

Wir sind zu 100 Prozent werbevermarktet, durch unseren eigenen Programmatic Vermarkter highfivve. Primär im Logged-Out-Bereich. Da gibt es verschiedene Werbeplatzierungen. Dadurch, dass es inhaltlich bei uns alles gibt, sind wir für Vermarkter:innen dementsprechend interessant. Im Logged-In-Bereich sind wir mit Werbeplatzierungen eher zurückhaltend.

Philipp, zum Abschluss: Gibt es dumme Fragen?

Bei 10.000 Fragen am Tag, sind darunter auch vermeintlich dumme Fragen und auch Antworten dabei. Für jeden ist aber etwas Anderes relevant.

Dann hau ich mal raus: Was mache ich, wenn meine Kolleg:innen ihr Geschirr nicht spülen?

Das ist ja ein riesen Thema. Ich bin seit 25 Jahren im Berufsleben. Ich habe schon alles gesehen und große Streite erlebt. Dafür gibt es keine perfekte Lösung. Schilder als Reminder können eine Lösung sein, funktionieren aber auch nicht immer. Mein Learning ist, dass man die Diskussion darum am besten nicht zu groß werden lässt.

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