Productivity & New Work Hunde im Büro? Hier kommen Tipps von der Gründerin des Online-Shops Tierliebhaber

Hunde im Büro? Hier kommen Tipps von der Gründerin des Online-Shops Tierliebhaber

Welche Regeln sind besonders wichtig? Kannst du ein paar nennen?

Erstmal kommen nicht alle Hunde miteinander klar, weil sie nicht aus demselben Rudel kommen. Deshalb sollte es Räume geben, in die nur bestimmte Hunde dürfen und Räume, die für Hunde tabu sind. Denn, wenn man in einem Meeting mit 15 Leuten ist und drei Hunde um das Team herumrennen, ist das sehr ablenkend. Getobt wird nicht in den Büroräumen, sondern nur draußen. Was ich empfehle: Regelmäßige Pausenslots mit den Hunden.

Wie sollten diese Pausen am besten ablaufen?

Wir haben Pausen auf der Tobewiese eingeführt. Ich muss sagen, das waren die produktivsten Pausen, die ich je erlebt habe. Du warst an der frischen Luft, hast dich bewegt, warst im Austausch mit deinen Kolleg:innen und hast am Hund selber arbeiten können. Die Hunde rennen und machen sich frei. Das macht allen Spaß und gibt wieder neuen Raum für Kreativität.

Welche Regeln sind noch relevant?

Man muss natürlich bestimmte Rahmenbedingungen schaffen. Nicht jede:r kann seinen Hund jeden Tag mitbringen. Man könnte bestimmte Tage pro Hund einrichten. Hunde, die nicht miteinander funktionieren, kann man so gezielt voneinander abgrenzen.

Dann sollte man Grundübungen einführen, und zwar Step by Step. Hunde sind immer noch Lebewesen wie wir. Wir verhalten uns ja auch anders, wenn der eigene Hund mit am Arbeitsplatz ist. Ich könnte nicht produktiv arbeiten, wenn ich merken würde, dass meine Hündin Stress hat. Also am besten schauen, wie man es allen am leichtesten machen kann.

Den Hunden kann man zum Beispiel durch Körbchen oder Boxen eigene Plätze schaffen, an denen sie sich zurückziehen können. Liegen die Hunde dort, darf sie auch niemand anfassen. Dann können die Hundehalter:innen gelassener arbeiten. Das klappt bei uns eigentlich immer problemlos.

Sollten die Hunde nicht bestenfalls schon etwas älter oder zumindest länger trainiert worden sein, um ins Office zu dürfen?

Ich glaube, jeder Hund ist für das Office geeignet. Mit einer liebevollen, konsequenten und vor allem auch bewussten Erziehung, die zu jeder Hundehaltung dazu gehört, ist das Leben mit dem Hund am Arbeitsplatz eigentlich super einfach. Die Hunde lernen sehr schnell.

Aber jeder Hund ist individuell. Eine Mitarbeiterin hat zum Beispiel eine energeterische Hündin. Die hat ihre eigene Hütte im Büro, damit sie etwas abgeschottet ist. Sonst würde sie bei jedem kleinen Geräusch aufspringen. Ich sage immer: Schaut euch den Einzefall an und dann kann man justieren.

Welche Verantwortung trage ich als Mitarbeiter:in, der/die ihren eigenen Hund regelmäßig mit ins Büro bringt?

Als allererstes sollte man das Gespräch mit den Vorgesetzten suchen. Wenn dann feststeht, dass der Hund mit kann, sollte man sich allen Regeln bewusst werden, die schon aufgestellt wurden oder noch aufgestellt werden müssen. Habe ich vielleicht Kolleg:innen, die sich nicht mit Hunden wohlfühlen? Habe ich Kolleg:innen, die eine Hundehaarallergie haben?

Und man sollte sich natürlich fragen, ob ich das meinem Hund überhaupt zutrauen kann. Ist mein Job so ausgerichtet, dass es für ihn funktioniert? Habe ich ihn darauf vorbereitet? Darüber sollte man sich im Klaren sein. Gerade am Anfang braucht es dafür sehr viel Selbstdisziplin.

Wie reagiere ich als Vorgesetzte:r am sinnvollsten, wenn ein:e Mitarbeiter:in mit dem Wunsch, den Hund mitzubringen, auf mich zukommt?

Ich persönlich möchte, dass sich jede:r wohlfühlt. Also stelle ich als Erstes sicher, dass auch alle damit einverstanden sind. Wenn es eine Person gibt, die eher schlechte Erfahrungen mit Hunden hat, sollte man sich gut überlegen, wie man auch sie abholen kann. Es ist die Verantwortung der Chef:innen, ein gutes Mittelmaß zu finden. Keine:r darf mit schlechtem Bauchgefühl in die Kaffeeküche gehen, nur weil ein Hund in der Ecke liegt.

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