Productivity & New Work Gastbeitrag: Schulbank drücken oder Business starten?

Gastbeitrag: Schulbank drücken oder Business starten?

Scheitern gehört dazu

Erfolgreiche Gründer:innen heben sich von den weniger erfolgreichen vor allem in einem Punkt ab: Nach einer Niederlage geben sie nicht auf – sie lernen, wachsen und versuchen es nochmal. 

In der Start-up-Welt gibt es eine gesunde Fehlerkultur. Die gilt es auch Kindern nahezubringen, damit sie Misserfolg und Kritik für sich nutzen können. Die Message: Fehler passieren allen – ausschlaggebend ist der Umgang mit ihnen. Gemeinsame Rückschau und offenes konstruktives Feedback helfen, um Scheitern zu normalisieren und helfen, verschiedene Sichtweisen einzunehmen. 

Wer als junge Person ausprobiert und scheitert, hat meistens keine großen finanziellen Konsequenzen zu befürchten. Man lernt vor allen Dingen viel über sich und die eigenen Stärken und Schwächen. Das hilft wiederum, um Mitstreiter:innen für das nächste Projekt zu finden.

Denn jemand, der 1000 Ideen hat und ständig Sachen sieht, die er oder sie verbessern möchte, ist vielleicht nicht das beste Organisationstalent. Um das zu verstehen, muss man vielleicht erst mal mit einer Idee scheitern. 

Soft Skill Nr. 1: Growth Mindset

Gründer:innen mögen diesen Begriff schon mal gehört haben: Growth Mindset. Klingt erstmal wie ein Buzzword, lohnt sich aber anzuschauen. Die Idee lebt von den Gegensätzen „Fixed Mindset“ und „Growth Mindset“. Ein Growth Mindset versteht Intelligenz und andere Fähigkeiten als ausbaufähig – im Gegensatz zum Fixed Mindset.

Als Vorreiterin hat sich die Psychologie-Professorin Carol Dweck von der Uni Stanford mit dem Thema befasst. Richtig bekannt wurde das Growth Mindest durch Microsoft-CEO Satya Nadella, der die Idee dahinter so formulierte: „As a culture, we are moving from a group of people who know it all to a group of people who want to learn it all“. 

Heutzutage findet man keine Universalgelehrten wie Immanuel Kant mehr, die scheinbar alles wissen. Die Wissenskultur hat ausgedient und wird ersetzt durch eine Kultur des Lernens. Deshalb müssen wir auf Kooperation setzen statt auf Konkurrenz. Ein Growth Mindset befähigt uns, Herausforderungen anzunehmen und weckt den Wunsch, zu lernen.

Fehler gehören zur Entwicklung. Konstruktive Kritik ist eine Wachstumschance und der Erfolg anderer dient als Inspiration. Außerdem darf es kein Tabu mehr sein, sich dazu zu entscheiden, nicht den roten Faden im Lebenslauf zu wählen. 

Es ist die Schulzeit, in der junge Menschen besonders geprägt werden und in der sich Denk- und Handlungsweisen festigen. Je früher man damit anfängt, Kindern und Jugendlichen diese Werte nahezubringen, desto größer der spürbare Effekt in der deutschen Gründer:innen-Szene.

Über den Autor: Stephan Bayer (38) ist studierter Soziologe und Politologe, Experte für digitale Bildung und Gründer sowie CEO des Berliner EdTechs sofatutor, Deutschlands umfassendster Online-Lernplattform. 

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