Green & Sustainability Der Veggie-Pionier aus  Nigeria hat eine Klima-Mission

Der Veggie-Pionier aus Nigeria hat eine Klima-Mission

Noch ist Jimo mit dieser Haltung relativ allein auf dem afrikanischen Kontinent, aber es tut sich etwas. Konkurrenz ist im Entstehen, vor allem in Südafrika, wo Infinite Foods vegane Produkte vermarktet, Mzansi Meats Laborfleisch und Sea-Stematic Meeresfrüchte-Alternativen entwickeln. In Westafrika aber sieht es rar aus, nur ein Hersteller namens Talmond stellt bereits Mandelmilch her.

Doch das stört Jimo nicht weiter. Eine gewisse Dickköpfigkeit, die Bereitschaft, auch mal anzuecken, erklärt sich vermutlich auch aus seiner Biografie. Als Sohn eines Nigerianers und einer Deutschen ist Jimo in Buxtehude aufgewachsen, das Leben als Schwarzer in Deutschland, sagt Jimo, „war immer Ausnahmezustand. Du kannst einfach nicht abschalten und in der Menge untertauchen“.

Foto: Manny Jefferson für BUSINESS PUNK

Nach seinem Studium an der Uni Hamburg und der Berliner Journalistenschule machte Jimo sich selbstständig und verlagerte seinen Lebensmittelpunkt dauerhaft nach Westafrika. Er arbeitete dort als Westafrikakorrespondent für deutsche Medien. Acht Jahre später, als er eine PR-Agentur in Lagos gründete, um die Botschaften von Kunden wie Lufthansa, Commerzbank und Mercedes in der Region zu verbreiten, konnte er seine Erfahrungen zwischen den Kulturen als Stärke einsetzen. „Ich habe mich immer als Brückenkopf gesehen“, sagt Jimo.

Eines Tages fiel Jimo, der sich seit seiner Jugend vegetarisch und seit acht Jahren vegan ernährt, beim Heimaturlaub in Deutschland die Vielzahl an veganen Restaurants auf. Da wusste er, was sein persönlicher nächster Schritt werden würde. Ja, in Nigeria war es oft mühselig, sich vegan zu ernähren. Aber: „Globale Trends kommen auch nach Nigeria“, sagt Jimo. Und so gründete er ein veganes Restaurant in Lagos und gab ihm den Namen Veggie Victory.

Wenn in Afrika, dann hier. Nigeria ist mittlerweile die größte Wirtschaftsnation des Kontinents, kann mit der 14-Millionen-Metropole Lagos auftrumpfen. Der Altersdurchschnitt liegt bei 18 Jahren. Hier avancierte der Onlinehändler Jumia als erstes afrikanisches Startup zum Unicorn, hier nahm der Afrobeat-Megastar Burna Boy seine Grammy-prämierte Platte auf, hier werden Filme und Serien gedreht, die man auf dem ganzen afrikanischen Kontinent rauf und runter schaut. In Lagos werden Trends gesetzt. Wer den Markt für veganes Food in Afrika bereiten will, muss sich hier beweisen.

Showroom und Restaurant

Jimo kennt den lokalen Markt, hat zudem eine nigerianische Mitgründerin an Bord. Vor allem aber hatte Jimo eine Mission: Er wollte nicht internationales veganes Essen verkaufen. Sondern traditionelle nigerianische Küche neu erfinden – nur eben vegan. „Ich sage immer: Burger brauchen wir hier nicht“, sagt Jimo. Und das hat nicht nur logistische Gründe, wie Herausforderungen beim Einhalten von Kühlketten.

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