Life & Style Preiserhöhungen und Gierflation: Wer profitiert am Ende von der Lebensmittelinflation? 

Preiserhöhungen und Gierflation: Wer profitiert am Ende von der Lebensmittelinflation? 

Steigende Preise treffen Verbraucherinnen und Verbraucher insbesondere bei Lebensmitteln hart. Dabei scheinen sich die hohen Preise nicht immer auf steigende Produktionskosten zurückführen zu lassen. Gibt es aktuell keine Lebensmittelinflation, sondern vielmehr eine Gierflation?

Die Verbraucherzentrale machte in einem kürzlich erschienenen Artikel auf das Thema der Gierflation aufmerksam. Und das aus gutem Grund: Denn die Ernährungsnot in sozial benachteiligten Familien hat zugenommen – schätzungsweise drei Millionen Menschen sind davon betroffen.

Das ist größtenteils auf die gestiegene Lebensmittelinflation zurückzuführen, diese lag in diesem Jahr bei zeitweise 20 Prozent. Zusätzlich erschweren Preissteigerungen in anderen Lebensbereichen die Situation für einkommensschwache Haushalte.

Preiskampf zwischen Supermärkten und Produzierenden

Discounter und Supermarktketten betonen, dass sie die Preise für Eigenmarkenprodukte nach der Steigerung im letzten Jahr gesenkt haben. Viele Herstellende von Markenprodukten versuchen allerdings, ihre neuen Preise zu halten oder weiter zu erhöhen. Sie führen die Preiserhöhungen vor allem auf die unterbrochenen Lieferketten und die gestiegenen Rohstoffkosten zurück.

Allerdings sind die Rohstoffpreise in letzter Zeit wieder gesunken. Daher erwarten Supermarktketten nun sinkende Lebensmittelpreise der Markenprodukte. Die Herstellenden argumentieren hingegen, dass sie die gestiegenen Kosten nur verzögert an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben konnten und daher die Preise auf einem hohen Niveau halten müssen, um profitabel zu bleiben.

Während sich die beiden Parteien nun die Schuld gegenseitig zuschieben, sind es die Verbraucherinnen und Verbraucher, die unter den hohen Preisen leiden. Die Inflationsrate für Nahrungsmittel liegt derzeit bei neun Prozent und ist damit noch höher als die allgemeine Inflationsrate.

Profitsucht führt zur Gierflation

Die Preiserhöhungen erscheinen in einigen Fällen nicht gerechtfertigt. Unternehmen scheinen von einem sogenannten Mitnahmeeffekt zu profitieren – sie geben also nicht nur ihre gestiegenen Kosten an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiter, sondern erhöhen die Preise darüber hinaus, um mehr Gewinne auf Kosten der Kundinnen und Kunden zu erzielen. Dieses Phänomen nennt sich “Gierflation”.

Studien bestätigen die Vermutung, dass viele Konzerne die gestiegenen Lebensmittelpreise durch ihre Profitgier befeuern. Es gibt Hinweise darauf, dass einige Unternehmen von den Preiserhöhungen profitiert haben, und die Händlerinnen und Händler sind stärker in die Preis-Gewinn-Spirale verwickelt als es den Anschein hat. 

Eine bessere Kontrolle des Wettbewerbs im deutschen Einzelhandel ist hier notwendig. Verbraucherinnen und Verbrauchern sind hier die Hände gebunden. Preisvergleiche sind der einzige Weg, um Kosten zu sparen. Insbesondere, da es erhebliche Preisunterschiede bei gleichwertigen Produkten gibt, wie Studien nahelegen.

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