Productivity & New Work Anchoring-Effekt: So manipuliert uns die erste Information in unseren Entscheidungen 

Anchoring-Effekt: So manipuliert uns die erste Information in unseren Entscheidungen 

Der Anchoring-Effekt im Job

Auch im Berufsleben ist der Anchoring-Effekt allgegenwärtig. Ein klassisches Beispiel ist die Gehaltsverhandlung. Wenn ein Bewerber oder eine Bewerberin eine Gehaltsvorstellung von 60.000 Euro nennt, wird dies oft als Ausgangspunkt für die Verhandlung dienen – auch wenn dieser Betrag möglicherweise nicht marktgerecht ist. Am Ende könnte der Bewerbende so ein höheres Gehalt heraushandeln, als wenn er von Anfang an mit einem geringeren Betrag gestartet wäre. 

Ein weiterer Bereich, in dem der Anchoring-Effekt eine Rolle spielt, ist das Projektmanagement. Wenn eine erste Kostenschätzung für ein Projekt erstellt wird, orientieren sich alle weiteren Planungen und Budgets oft daran, selbst wenn sich die Voraussetzungen ändern. 

Wie erkennt man den Anchoring-Effekt bei sich selbst? 

Es ist demnach sehr wichtig, sich selbst bei der Beeinflussung durch den Anchoring-Effekt zu ertappen, um wirklich eine objektive Entscheidung treffen zu können. Doch wie funktioniert das? 

Der erste Schritt, um den Anchoring-Effekt bei sich selbst zu erkennen, ist Achtsamkeit. Bei wichtigen Entscheidungen sollte man sich dazu fragen: 

  • Was war die erste Information, die ich erhalten habe? 
  • Warum messe ich dieser Information so viel Bedeutung bei? 
  • Welche Bedeutung haben die anderen Informationen? 

Wenn man bemerkt, dass die eigenen Gedanken immer wieder zu einem bestimmten Wert oder einer bestimmten Idee zurückkehren, könnte es sein, dass man einem „Anker“ verfallen ist. 

Ein weiterer Hinweis auf den Anchoring-Effekt ist das Gefühl, dass eine Entscheidung schneller getroffen wurde, als es angemessen wäre. Wenn man eine wichtige Entscheidung trifft und feststellt, dass man sich stark auf eine frühe Information stützt, lohnt es sich, innezuhalten und zu hinterfragen, ob dieser „Anker“ wirklich die richtige Basis für die Entscheidung ist. 

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