Innovation & Future „Du drückst nicht auf den KI-Knopf und fertig“

„Du drückst nicht auf den KI-Knopf und fertig“

Netflix, Amazon und Disney bringen seit Jahren das Kino auf die Wohnzimmercouch. Mit der wachsenden Zahl von Zuschauern weltweit steigt die Nachfrage nach synchronisierten Inhalten. KI-Synchronisation verspricht Effizienz und Skalierbarkeit. Der Preis für die „Méthode traditionelle“, wie der Champagnerhersteller sagen würde, hängt von Sprache, Bekanntheitsgrad der Sprecher und Komplexität des Projekts ab: 50 bis 350 Euro pro Minute berechnen die Studios.

Stefan Sporn ist einer der Gründer des Audio Innovation Lab. „Der Mensch wird nicht ersetzt“, sagt er. Es brauche vielleicht eben bloß einen, statt vier Menschen, um eine Produktion über die Bühne zu bringen. Die Kosten lägen um 20 bis 50 Prozent unter denen der herkömmlichen Methode. Der Mann ist nicht nur ein Rechner, sondern auch ein Rechtsprofessor, hat mal über Filmrechte im Auftrag von RTL verhandelt. Das hat den Vorteil, dass das, was sein Startup macht, nebenbei auch mit Blick auf Persönlichkeits- und Urheberrechte sauber ist. „Aber du drückst“, sagt Stefan jetzt, „nicht einfach auf den KI-Knopf und fertig.“

Trotzdem drückt er jetzt auf den Knopf. Ein Dokumentarfilm über die Entstehung der Kontinente erscheint auf einem der Großbildschirme hier. Man kennt das ja: Gänsehautsprache, Gänsehautbilder, Feuer, Wasser, Kontinentalmassen schieben sich auseinander, 90 Sekunden. Fertig. Dann die zweite Fassung, die gleichen Bilder, noch mehr Gänsehautsprache. Und fertig. Welches war die mit Mensch und welches die mit Maschine synchronisierte Fassung? Ich tippe zielsicher voll daneben. Die emotionsgeladenere, die, in der nicht ständig die letzte Silbe verschluckt war – das ist die KI-Fassung.

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