Herbert Kickl: kann der umstrittene FPÖ-Chef Kanzler?

Kickls Aufstieg und politische Agenda

Herbert Kickl, einst ein eher unscheinbarer Akteur im Hintergrund der FPÖ, hat sich in den letzten Jahren zur zentralen Figur der Partei entwickelt. Seine politische Karriere begann als Redenschreiber für den charismatischen ehemaligen Parteivorsitzenden Jörg Haider. Heute ist er der starke Mann der FPÖ, der die Partei nach dem Ibiza-Skandal wieder stabilisiert und an die Spitze der Umfragen geführt hat.

Kickls politische Agenda ist klar: Er will illegale Migration stoppen, gegen den sogenannten „Genderwahn“ vorgehen und den „Klimakommunismus“ bekämpfen. Sein Vorbild ist der ungarische Premier Viktor Orbán, von dem er sich in Fragen der Zuwanderung und Mediensteuerung inspirieren lässt. Kickl sieht Orbán als Modell für eine „Festung Österreich“.

Ein Mann der Widersprüche

Kickl ist eine vielschichtige Persönlichkeit. Einerseits der Brandredner, der auf Wahlkampfveranstaltungen gegen das politische Establishment wettert, andererseits der frühere Philosophiestudent, der komplexe politische Theorien diskutieren kann. Seine Biografen Gernot Bauer und Robert Treichler bezeichnen ihn als den „unergründlichsten Kanzlerkandidaten“ der österreichischen Nachkriegszeit, so der „Spiegel“.

Der Wahlkampf und die FPÖ

Bei Wahlkampfveranstaltungen zieht Kickl die Massen an. In oberösterreichischen Wels versammelten sich tausende Anhänger, um ihn zu hören. „Herbert, Herbert“, skandierten sie, während Kickl durch ein Meer aus rot-weiß-roten Fahnen schritt. Seine Rhetorik ist scharf und oft polemisch. „Die werden uns nicht aufhalten können und auch die Systemmedien werden uns nicht aufhalten können“, rief er seinen Anhängern bei diesem Auftritt zu.