Leadership & Karriere Diese Frau ist das menschliche Hirn hinter der künstlichen Intelligenz

Diese Frau ist das menschliche Hirn hinter der künstlichen Intelligenz

Sicherlich, so das amerikanische Magazin „Wired“, „ist zu befürchten, dass KI die wirtschaftliche Ungleichheit verschlimmert oder rassistische Stereotypen als Memes verbreitet oder unsere Fähigkeit, authentische Medien zu erkennen, beeinträchtigt“, aber: „Nach dem, was über den Algorithmus öffentlich bekannt ist, möchte GPT-4 genauso wenig lebendig sein wie Ihr Texas Instruments-89-Taschenrechner danach strebt, eine menschliche Form anzunehmen”.

Von Mira Murati nun ist zu erwarten, dass sie einige Grenzsteine verschieben wird. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, versuchte sie, 100 Millionen Dollar Startkapital für ihr neues Unternehmen einzuwerben. Unter denen, die wenige Monate vor ihr Open AI verließen, war auch Ilya Sutskever, Mitgründer, ehemals Forschungsvorstand und angeblich Intimfeind von Sam Altman. Er hat für sein neues Projekt „Safe Superintelligence“ bereits eine Milliarde Dollar eingesammelt – was Murati aufmerksam verfolgt haben dürfte. Auch ein Konkurrenzunternehmen, „Anthropic“, gegründet von Ex-Open-Ai-Leuten, ließ sich etliche Milliarden in die Kriegskasse spülen, darunter Geld von SAP und allein acht Milliarden von Amazon. Mag es auch enger werden auf dem Sektor, Mira Muratis 100 Millionen wirken bescheiden. Aber sie reichen offenbar, um – so die jüngste Entwicklung – klangvolle Namen für ihr Startup zu verpflichten, darunter Topleute von OpenAI oder Google Deep Smart. Etwa Jonathan Lachman, ehemaliger Technikvorstand von OpenAI. Dabei hat ihr Unternehmen noch nicht einmal einen Namen, geschweige denn eine Produktlinie.

Trotz der diversen Abwerbungen scheint das Verhältnis zwischen OpenAI-Chef Sam Altman und Murati noch intakt. Beide lobten einander in Abschiedsstatements im letzten September. Vorausgegangen waren Monate voller Intrigen und Palastrevolten dort. Ob OpenAI eher gemeinnützig weiterarbeiten sollte, um einen Missbrauch aus reiner Gier zulasten der Menschheit zu vermeiden, oder aber profitorientiert, um künftige Aufgaben zu stemmen, war ein wesentlicher Hintergrund für die Auseinandersetzungen zwischen Altmann und Teilen des Beirats. „Denver-Clan in Kalifornien“, schrieb damals ein Beobachter.

Rückblende: Ohne Murati, so darf man getrost annehmen, lief nicht viel bei OpenAI. Die Palastrevolte-goes-Seifenoper-Performance im November 2023 dürfte für das feinsinnige Vorstandsmitglied eine abschreckende Aufführung gewesen sein. OpenAI-Gründer Sam Altman, 39, wurde kurzerhand per Videoschalte informiert, dass er nun gehen dürfe. Und zwar von seinem Mitgründer Ilya Sutskever (38), damals im Verwaltungsrat („Board“) des Unternehmens. Ein weiteres Urgestein, Chairman Greg Brockman, 37, wurde ebenfalls kurzerhand zum Packen geschickt. Vordergründig hieß es, der Verwaltungsrat habe das Vertrauen verloren – es ging hinter den Kulissen aber offenbar um Milliardendeals und die Ausrichtung des Unternehmens. Ursprünglich als reine Non-Profit-Organisation gegründet, sorgten die Zwänge des Marktes dafür, dass unter deren Dach eine herkömmliche Firmenstruktur gebastelt wurde, die auch Geld verdienen darf. Dieses kommerzielle OpenAI gehört nur noch zu einem kleinen Teil der gemeinnützigen Dachkonstruktion. Der Rest verteilt sich in dicken Brocken auf Microsoft (man munkelt über 49 Prozent), weitere Silicon-Valley-Investoren und die Belegschaft.

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