Green & Sustainability Schock-Unfall macht klar: Windmühlen-Transport wird immer komplizierter 

Schock-Unfall macht klar: Windmühlen-Transport wird immer komplizierter 

Eine Autofahrerin kracht nachts in einen 90 Meter langen Windmühlen-Flügel, der über die Autobahn transportiert wird. Der dramatische Unfall zeigt: Die Schwertransporte sind eines der ungelösten Probleme der Energiewende. Die Logistikbranche spricht von „Bürokratie-Irrsinn“.

Ein dramatischer Unfall auf der Autobahn 31 in der norddeutschen Gemeinde Wietmarschen wirft jetzt ein Schlaglicht auf ein ungelöstes Problem der Energiewende. Eine Autofahrerin ist in der Nacht mit ihrem Volkswagen unter den 90 Meter langen Rotorflügel eines Windrads geraten, der auf der Straße transportiert wurde. Der Schwertransport war von einer Rastanlage auf die Autobahn eingebogen und hatte wegen seiner enormen Ausmaße sämtliche Spuren blockiert. Trotz Absicherung bemerkte ihn die Autofahrerin zu spät. Ihr Wagen wurde teilweise zerquetscht, sie selbst schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht.

Der Hintergrund sieht so aus: In Deutschland müssen im Schnitt knapp sechs Windräder am Tag errichtet werden, um die ehrgeizigen Ausbauziele der Energiewende zu erreichen. Ein Problem ist jedoch der Transport der immer größer werdenden Windanlagen und der Kräne, die nötig sind, um sie aufzustellen. Dabei geht es inzwischen drunter und drüber – mit, wie sich jetzt zeigt, lebensgefährlichen Folgen.

60 bis 80 Einzeltransporte sind notwendig, bis ein Windrad aufgebaut und zum Laufen gebracht werden kann. Die meisten Lieferungen davon sind Schwertransporte, die von Bund, Ländern und den Kommunen, die an der Strecke liegen, einzeln genehmigt werden müssen. Jede einzelne Genehmigung besteht aus einem Aktenordner mit bis zu 200 Seiten, auf denen der Weg, den der Transport nehmen muss, zentimetergenau beschrieben wird.

Dabei widersprechen sich die Bestimmungen in den unterschiedlichen Ländern und Kommunen. Von „Bürokratie-Irrsinn“ sprach kürzlich Helmut Schgeiner, Geschäftsführer des Bundesverbands Schwertransporte und Kranarbeiten (BSK). Die durchschnittliche Genehmigungsdauer habe sich von einem auf drei Jahre erhöht, was die Ausbaupläne der Bundesregierung alles andere als fördert.

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