Leadership & Karriere Trump regiert und deutsche Unis gehen in den Widerstand. Aber nur ein bisschen 

Trump regiert und deutsche Unis gehen in den Widerstand. Aber nur ein bisschen 

63 deutschsprachige Universitäten wollen von X nichts mehr wissen. Die Plattform von Trump Kumpel Elon Musk ist ihnen zu unseriös. Oder haben sie Angst vor der Diskussion?  

Hi Punks, Trump ist im Amt und deutsche Universitäten gehen in den Widerstand. Jedenfalls ein bisschen: Mehr als 60 deutschsprachige Hochschulen, Universitäten und weitere Forschungsinstitutionen haben sich zusammengeschlossen und verkünden selbstbewusst, ihre Aktivitäten auf der Plattform X einzustellen. X gehört bekanntlich dem Trump-Kumpel Elon Musk.  

Ihr Rückzug, so begründen die Unis ihren Schritt, sei die Folge der fehlenden Vereinbarkeit der aktuellen Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen: Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität, Transparenz und demokratischer Diskurs, heißt es. „Die Entwicklungen auf X zeigen, dass die Plattform ihrer Verantwortung nicht mehr gerecht wird, einen fairen und demokratischen Diskurs zu fördern. Als wissenschaftliche Institutionen können wir dies nicht hinnehmen,“ sagt Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Die Uni führt die X-Abstinenzler an, auch andere wie die Berliner Humboldt-Uni, die Uni in Kassel und die Phillipps-Universität in Marburg haben sich angeschlossen. 

Natürlich haben sie alle ihr Konto nur deaktiviert, das heißt sie machen nichts mehr darauf. Löschen kommt nicht in Frage. Man will ja sehen, was auf der Plattform noch so los ist. Und die ganz private Anja Steinbeck aus Düsseldorf ist auch noch aktiv auf X vertreten. Genauso wie der ganz private Thomas Nauss, der ganz offiziell Präsident der Philipps-Uni in Marburg ist. Oder auch Ute Clement, die die Uni Kassel leitet. Sie alle sind höchst lebendig auf X zu finden. Man könnte der Uni-Aktion also eine gewisse Heuchelei unterstellen. 

Alarmierender aber ist, dass es wissenschaftliche Institutionen offenbar nicht aushalten, wenn andere Meinungen, Widersprüchliches oder vielleicht sogar das Gegenteil von dem behauptet wird, was sie für richtig erachten. Dabei geht dabei nicht um Lügengeschichten. Die werden in aller Regel von den X-Nutzern selbst ruckzuck wieder richtggestellt. Nein. Es geht um die andere Sicht.  

Sie auszublenden, ist alarmierend, weil sich Wissenschaft stets dadurch entwickelt hat, dass sicher geglaubtes Wissen grundsätzlich in Frage gestellt wurde. Die Erde wäre sonst in unseren Lehrbüchern noch immer eine Scheibe und jeder Mensch ein Abkömmling von Adam und Eva. Die Ausgrenzung der anderen ist das Gegenteil von Aufklärung. Der Philosoph und Aufklärer Hegel, der die schönen Vornamen Georg, Friedrich und Wilhelm trägt, und der ausgerechnet auch mal eine Berliner Universität geführt hat, bringt es unvergessen so auf den Punkt: „Am schädlichsten ist es, sich vor Irrtümern bewahren zu wollen.“  

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