Innovation & Future Wo jetzt wieder was geht

Wo jetzt wieder was geht

Wenn Deutschlands Wirtschaft eine Patientin wäre, läge sie nicht im Bett und hinge am Tropf. Nein, die Vitalfunktionen sind intakt. Trotz Rezession und mieser Stimmung gibt es Unternehmen und ganze Branchen, die besser durch die Krise kommen oder sogar profitieren. Und für Startups kommt „Kopf-in den-Sand-stecken“ sowieso nicht in Frage.

Moin Punks, das hat es lange nicht mehr gegeben: Nicht Migration, nicht Sicherheit oder gar Nachhaltigkeit, sondern die Wirtschaft entwickelt sich zum Wahlkampf-Topthema. Auf der großen Bühne geht es um Steuersenkungen für Unternehmen, Bürokratieabbau, Lieferkettengesetz und Solidaritätszuschlag komplett streichen, den Emissionshandel ausweiten, abgeschaltete Kernkraftwerke wieder hochfahren. Es muss wirklich schlecht um die Wirtschaft bestellt sein, wenn sich so viele dafür interessieren. Und tatsächlich hat beispielsweise das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo im Dezember beim wichtigen Geschäftsklimaindex den sechsten Rückgang in sieben Monaten gemessen. „Die Schwäche der deutschen Wirtschaft ist chronisch geworden“, attestieren die Ifo-Ökonomen.

Ist wirklich alles zappenduster? Nein, wenn Deutschlands Wirtschaft eine Patientin wäre, läge sie inzwischen zwar im Krankenhaus, die Diagnose aber würde lauten: Es gibt Hoffnung, es gibt starke Lebenszeichen, die sogar eine Gesundung nicht unmöglich machen. Als Punks würden wir sagen: Liegenbleiben lohnt nicht. Hier machen sie etwas los:

Maschinenbau: Vertrauen in die Heimatregion

Deutschlands Paradedisziplin ist der Maschinenbau. Hier zeigt der Mittelstand, was möglich ist und hier sorgt seit Jahren die Krise der Automobilhersteller für miese Stimmung bei den Zulieferern. Aber nicht jeder hängt noch an der Auto-Industrie. Deswegen gibt es ausgerechnet hier gibt es auch den meisten Optimismus. Unternehmen glauben an den Standort und setzen auf Produktion und Forschung im Heimatmarkt. Das Handelsblatt hat gerade eine Übersicht über jene großen Mittelständler veröffentlicht, die auch jetzt kräftig investieren. Etwa das ostwestfälische Technologieunternehmen Harting: Der Elektronikspezialist wird sein Investitionsbudget 2025 auf 70 Millionen Euro erhöhen. Das Geld fließt je zur Hälfte nach Deutschland und ins Ausland – und das, obwohl der Umsatz mittlerweile überwiegend in anderen Ländern erzielt wird. In Deutschland investiert Harting etwa in den Kauf einer Biogasanlage. Der Pumpenhersteller KSB wird seine Produktion in Frankenthal bei Mannheim 2025 deutlich erweitern – dabei hätte das Unternehmen anderswo staatliche Zuschüsse bekommen. Die Rahmenbedingungen in Deutschland seien zwar schwierig, doch das Stammwerk habe sich im internationalen Vergleich durchgesetzt, sagt KSB-Vorstandssprecher Stephan Timmermann. Der Ventilatoren- und Motorenspezialist EBM-Papst hat gerade im fränkischen Mulfingen ein Entwicklungszentrum für etwa 60 Millionen Euro in Betrieb genommen. EBM-Papst war bis 2022 einer der vielen deutschen Autozulieferer, zog dann jedoch von sich aus einen Schlussstrich, strich Kunden wie Audi aus dem Programm und krempelte sein Geschäft um – was anfangs wehtat, hat inzwischen Erfolg. Die franken bauen inzwischen beispielsweise Ventilatoren für Wärmepumpen.

Seite 1 / 3
Nächste Seite

Das könnte dich auch interessieren

Start-up-Szene in Aufruhr: Christian Reber und der AfD-Schock Innovation & Future
Start-up-Szene in Aufruhr: Christian Reber und der AfD-Schock
Apple Intelligence: Endlich arbeitet Apple mit KI Innovation & Future
Apple Intelligence: Endlich arbeitet Apple mit KI
91 % der Verbraucher Opfer von Online-Betrug – welche Rolle die KI spielt Innovation & Future
91 % der Verbraucher Opfer von Online-Betrug – welche Rolle die KI spielt
Panik an den Krypto-Märkten: Darum droht das große Bitcoin-Beben Innovation & Future
Panik an den Krypto-Märkten: Darum droht das große Bitcoin-Beben
Wenn Gründer zu Soldaten werden Innovation & Future
Wenn Gründer zu Soldaten werden