Life & Style Die Gucci-Rettung! Kommt jetzt endlich Design-King Kim Jones?

Die Gucci-Rettung! Kommt jetzt endlich Design-King Kim Jones?

Wenn Punk bedeutet, das Gegenteil von dem zu machen, was alle erwarten: Dann müssten wir heute alle losstürmen und uns für 520 Euro ein Gucci-Shirt kaufen. Eine Art Bekenner-Shirt. Der Vorteil: Wir wären vermutlich die einzigen im Laden und müssten gar nicht erst anstehen. Gucci ist so uncool geworden, dass wir es schon wieder lieben. Vor allem mit der Perspektive jetzt: Gestern hat Luxus-Gigant Kering seinen stillen Creative Director Sabato De Sarno endlich erlöst. Nach zwei Jahren gefeuert. Damit ist der Weg frei für Kim Jones, den letzten Business Punker der Branche! Er hatte wenige Tage zuvor ein BÄMM in die Branche gestrickt und bei Dior überraschend Au revoir gesagt. Wird mit King Kim wieder alles Gucci-Gucci?

Weil wir Business Punks ja auch Fashion Punks sind, haben wir es natürlich gewusst und schon seit Monaten vor der Gucci-Dämmerung gewarnt. Der Hype-Brand hat sich selbst ausgehypt. 

In unserer digitalen Welt sind es am Ende eben doch Menschen, die den Unterschied machen. Alessandro Michele war so einer. Design-Genie. Künstler. Träumer. Er hat Gucci von 3,5 Milliarden Euro Umsatz auf schwindelerregende Laufstege geführt: am Ende über 10 Milliarden. Big Money. Der Kering Group aber, die neben Gucci auch Marken wie Bottega Veneta und Saint Laurent aufs Konto einzahlen lässt, war das nicht genug. Im Geldspeicher der Macht träumten die Herrschaften von 20 Milliarden. Eine Größenordnung, die sonst nur Louis Vuitton oder Chanel schaffen. Und so killten sie ihren braven Geldesel.

Problem nur: Woher einen Nachfolger nehmen? Excel-Tabellen lassen sich einfacher bauen als Fashion-Trends.

Sabato De Sarno sollte es lösen, was die Manager ihm auftrugen. Der hatte schon mal Erfahrungen gesammelt bei Valentino, Prada und Dolce & Gabbana. Aber mehr in zweiter Reihe. Deshalb gleich Gucci-Gott? Das war doch zwei Nummern zu groß geschnitten. Die ganze Branche staunte bei seiner Ernennung: Sabato who? 

Gucci hat den Tod auf Raten bestellt und schneller bekommen als ein Amazon-Paket: Umsatz-Einbruch minus 25 Prozent. Von den schönen 10.5 Milliarden sind nur 7.7 Milliarden geblieben. Tendenz wie Titanic: mit Vollgas gegen den Fashion-Eisberg!

Der Gucci-Gewinn ging unter jede Naht: minus 47 Prozent! Was die ganze Kering Group vom Runway wirft. 

Gucci war und ist für das Luxushaus die wichtigste Cashcow. Börsianer sind Geld-Lover, keine Fashion-Lover. Die Aktie verliert in drei Jahren 61 Prozent. 

Das einzige, was zuletzt aus dem Kering-Königshaus zu hören war: Gewinnwarnung, Gewinnwarnung!

Der Schuldige, na klar, wer sollte es anders sein? Der arme Sabato. Gestern wurde er vom Hof geschickt. Die Höchststrafe: Gucci wirft seine letzten Arbeiten direkt in die Altkleidersammlung. Die nächste Kollektion, die am 25. Februar bei der Mailänder Fashion Week präsentiert wird, ist ausdrücklich vom sogenannten Gucci Designstudio entworfen, wie Kering betont. Mehr Demütigung geht nicht. Ein Designstudio ist schließlich nur der anonyme Rest, der bleibt, wenn der Chef weg ist.

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