Innovation & Future Auto2Defence: Die neue Marschrichtung der Autoindustrie

Auto2Defence: Die neue Marschrichtung der Autoindustrie

Europas Autobauer stehen vor einem radikalen Wandel: Während Stellenabbau die Branche erschüttert, locken Milliardenaufträge aus der Verteidigungsindustrie. Die Transformation von ziviler zu militärischer Produktion nimmt konkrete Formen an – mit weitreichenden Folgen für den Industriestandort Deutschland.

Die Szenarien klingen beunruhigend für Europas Bürger, doch für Rüstungskonzerne sind sie Teil des Geschäftsmodells. Seit die USA als verlässlicher Verbündeter in Frage stehen, befinden sich europäische Politiker im Alarmzustand. Die Folge: massive Investitionen in Verteidigung. Allein die EU plant 800 Milliarden Euro für militärische Zwecke bereitzustellen. Deutschland lockerte jüngst die Schuldenbremse und schuf damit Spielraum für höhere Verteidigungsausgaben – parallel zu den 500 Milliarden für Infrastruktur und Klimaschutz.

Vom Autobauer zum Rüstungslieferanten

Der Wandel hat bereits begonnen. Continental machte den Anfang mit dem Projekt „Von Arbeit in Arbeit“. Bis zu 100 Mitarbeiter des Standorts Gifhorn sollen künftig in einer Rheinmetall-Munitionsfabrik im 55 Kilometer entfernten Unterlüß arbeiten. Ein weiteres Beispiel: Der deutsch-französische Panzerbauer KNDS übernahm das Alstom-Waggonwerk in Görlitz. Noch 2024 sollen dort Baugruppen für den Kampfpanzer Leopard 2, den Schützenpanzer Puma und den Radpanzer Boxer entstehen.

Auch Rheinmetall-Chef Armin Papperger liebäugelt mit der Übernahme „überzähliger“ Autowerke – etwa dem VW-Standort Osnabrück. Wenn wirklich alle Rüstungspläne der Regierungen zu entsprechenden Aufträgen führen, „dann werden wir schauen, ob wir eins der Werke übernehmen können“, erklärte er jüngst in einer Bilanz-Pressekonferenz. Konkrete Verhandlungen gebe es jedoch noch nicht. Der größte Vorteil der Autostandorte sei das qualifizierte Personal.

Seite 1 / 3
Nächste Seite