Innovation & Future Google straft Qualitätsmedien bei Gutscheinen ab – die wehren sich

Google straft Qualitätsmedien bei Gutscheinen ab – die wehren sich

Google verdient sein Geld mit Werbung, weil es hochwertige Inhalte von traditionellen Medien hochlädt und so sein Publikum gewinnt. Das wollen sich die traditionellen Medien besser bezahlen lassen und gehen gegen den Suchmaschinenriesen in Stellung.

Im Kampf gegen den Riesen stehen die Chancen gut für Corint Media, ehemals VG Media. Die Verwertungsgesellschaft nimmt die Eigentumsrechte ihrer rund 34.000 Vertragspartner aus der Verlegerschaft wahr. Und geriet damit schon bald nach ihrer Gründung mit dem weltweit agierenden Suchmaschinenriesen Google aneinander. Denn Google nutzt, so sehen es Presseverleger und private Rundfunkbetreiber, seine Marktmacht für die Verbreitung von Inhalten, die geistiges Eigentum Dritter sind. Ohne zu zahlen. Allerdings ist das nicht der einzige Konfliktherd.

Seit vielen Jahren also gehen Verhandlungen und der Streit Runde um Runde weiter – nun scheint es offenbar noch dieses Jahr auf einen Schiedsspruch des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) hinauszulaufen. Die Vorstellungen beider Seiten, was eine angemessene Entschädigung für die Inhaber der Lestungsschutzrechte wäre, sind bis zuletzt in grotesker Weise auseinander: Die Wahrnehmungsberechtigten der Corint Media sollen nach Auffassung der Verwertungsgesellschaft Anspruch auf eine Zahlung von 420 Millionen Euro besitzen. Google sieht zwar den grundsätzlichen Anspruch ein, immerhin. Der Suchriese hat aber vorläufig gerade einmal 3,2 Millionen zugestanden. Da Corint Media etwa ein Drittel des deutschen Marktes vertritt, würde das auf eine Bewertung der Ansprüche durch Google in Deutschland auf zehn Millionen Euro hinauslaufen. Dies sehen die Juristenteams der Verleger natürlich als völlig unzureichend an.

Sie rechnen, vereinfacht, in etwa so: Google erreicht in Deutschland durch seine Suchmaschine rund 7,7 Milliarden Euro Umsatz jährlich, erwirtschaftet durch Werbung vor allem – die auch deshalb funktioniert, weil auf den Ergebnisseiten hochwertige Inhalte aus Zeitungen, Zeitschriften und Hörfunk- oder Fernsehbeiträgen präsentiert würden. Als Abgabe seien in vergleichbaren Fällen rund elf Prozent des Umsatzes angesetzt worden – das bedeute für den deutschen Markt insgesamt rund 800 Millionen, und für Corint Media damit mindestens 270 Millionen, nicht eingerechnet Erlöse von Google-Aktivitäten außerhalb der reinen Suchseiten.

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