Innovation & Future Machtkampf um Google Chrome: Nach OpenAI wirft auch Perplexity den Hut in den Ring

Machtkampf um Google Chrome: Nach OpenAI wirft auch Perplexity den Hut in den Ring

Im Kartellverfahren gegen Google signalisiert nach OpenAI nun auch das KI-Startup Perplexity Interesse am Chrome-Browser. Der mögliche Zwangsverkauf könnte die digitale Landschaft grundlegend verändern.

Die Karten im Tech-Sektor werden neu gemischt. Während Google einem historischen Kartellverfahren gegenübersteht, positionieren sich bereits die ersten Interessenten für eine mögliche Übernahme des Chrome-Browsers. Nach OpenAI hat nun auch das aufstrebende KI-Suchmaschinen-Startup Perplexity sein Interesse bekundet. Die Aussicht auf eine erzwungene Veräußerung des weltweit dominierenden Browsers mit über 65 Prozent Marktanteil elektrisiert die Branche – und könnte das Kräfteverhältnis im digitalen Ökosystem fundamental verschieben.

Perplexitys überraschender Vorstoß

„Ich denke, wir könnten es tun“, erklärte Dmitry Shevelenko, Chief Business Officer von Perplexity, selbstbewusst vor Gericht. Auf die Frage eines Anwalts, ob das Unternehmen einen Browser in der Größenordnung von Chrome ohne Qualitätseinbußen oder Gebühren betreiben könne, zeigte sich der Manager überzeugt. Dabei war Shevelenko eigentlich nur widerwillig als Zeuge erschienen – vorgeladen vom US-Justizministerium, um die Auswirkungen von Googles Marktmacht auf KI-Startups zu demonstrieren.

Bemerkenswert: Das erst 2021 gegründete Unternehmen hatte bereits zuvor Ambitionen für große Übernahmen gezeigt. Auch für die Video-Plattform TikTok, die in den USA unter politischem Druck steht, hatte sich Perplexity als potenzieller Käufer ins Gespräch gebracht. Ein mutiger Schritt für ein junges Unternehmen, das erst kürzlich eine Finanzierungsrunde über 250 Millionen Dollar abgeschlossen hat – während Google einen Jahresumsatz von über 300 Milliarden Dollar verzeichnet.

OpenAI vs. Perplexity: Kampf um die digitale Zukunft

Der Vorstoß von Perplexity erfolgt nicht im luftleeren Raum. Bereits zuvor hatte OpenAI, Entwickler von ChatGPT, öffentlich Interesse am Chrome-Browser signalisiert. Nick Turley, Produktchef bei OpenAI, bestätigte vor Gericht das Kaufinteresse und skizzierte eine Vision: Die Verbindung von Chrome und ChatGPT könnte ein „wirklich unglaubliches Erlebnis“ schaffen und zeigen, „wie ein AI-first-Browser aussieht“.

Genau diese Aussicht bereitet Perplexity Sorgen. Shevelenko warnte explizit vor einem Szenario, in dem OpenAI Chrome übernimmt und möglicherweise das Open-Source-Modell von Chromium aufgibt oder nicht angemessen unterstützt. Die Befürchtung: Ein neues KI-Monopol könnte entstehen – diesmal mit OpenAI an der Spitze.

Seite 1 / 3
Nächste Seite