Brand & Brilliance Loyalty Marketing im Realitätscheck: Warum Händler-Apps keine Kundenbindung schaffen

Loyalty Marketing im Realitätscheck: Warum Händler-Apps keine Kundenbindung schaffen

Der vermeintliche Boom von Händler-Apps wie Lidl Plus entspricht nicht der Realität des Handelsmarketings. Die aktuelle EHI-Studie zeigt überraschende Erkenntnisse zur Wirksamkeit digitaler Kundenbindungssysteme.

Die Handelsbranche scheint im App-Fieber. Ob Lidl Plus, Rewe oder Edeka – gefühlt wetteifert jeder Händler mit eigenen digitalen Kundenbindungssystemen um die Gunst der Smartphone-Nutzer.

Doch diese wahrgenommene Dominanz von Händler-Apps im Marketingmix entspricht offenbar nicht der Realität, wie die aktuelle Ausgabe des EHI Marketingmonitors jetzt aufzeigt.

Digitaler Hype vs. Marketingrealität

Die vom Kölner Retail Institute EHI durchgeführte Marketingstudie zeichnet ein überraschend anderes Bild der aktuellen Handelswerbung in Deutschland, als der gefühlte App-Boom vermuten ließe.

Laut „horizont.net“ relativiert die Untersuchung die Bedeutung von Kundenbindungssystemen über eigene Händler-Apps deutlich. Während Lidl Plus hierzulande tatsächlich zu den stärksten Händler-Apps gehört, scheint die Branche insgesamt noch weit entfernt von einer digitalen Revolution im Kundenbindungsbereich.

Printformate unter Druck

Die Erkenntnisse der EHI-Studie bedeuten allerdings keineswegs eine Renaissance klassischer Werbeformate.

Wie „horizont.net“ berichtet, liefert die Untersuchung keine positiven Signale für Printformate in der Handelswerbung. Der Trend zur Digitalisierung des Marketings setzt sich fort – nur eben nicht primär über proprietäre Apps, sondern über andere digitale Kanäle wie Social Media, Suchmaschinenmarketing und E-Mail-Kampagnen.

Strategische Neuausrichtung notwendig

Die Ergebnisse des EHI Marketingmonitors deuten auf eine notwendige Neubewertung der Marketingstrategien im Handel hin.

Statt einseitig auf App-Entwicklung zu setzen, scheint ein ausgewogenerer Multichannel-Ansatz erfolgversprechender. So „horizont.net“ zufolge investieren erfolgreiche Händler in einen intelligenten Mix aus digitalen und analogen Touchpoints, wobei die Datenintegration über alle Kanäle hinweg zum entscheidenden Erfolgsfaktor wird.

Business Punk Check

Der App-Hype im Handel entpuppt sich als klassischer Fall von Perception-Reality-Gap. Während CEOs und CMOs auf Konferenzen ihre App-Strategien feiern, zeigt die EHI-Studie: Die tatsächliche Nutzung und Wirksamkeit bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. Der wahre Game-Changer liegt nicht in isolierten Apps, sondern in der nahtlosen Integration von Kundendaten über alle Kanäle.

Statt Millionen in App-Entwicklung zu versenken, sollten Händler zuerst ihre Hausaufgaben machen: Wie sieht die Customer Journey wirklich aus? Welche Touchpoints generieren echten Mehrwert? Die unbequeme Wahrheit: Eine mittelmäßige App mit Rabattcoupons revolutioniert kein Business – sie ist bestenfalls digitaler Ballast, schlimmstenfalls ein teures Ablenkungsmanöver von fundamentaleren Digitalisierungsdefiziten.

Häufig gestellte Fragen

  • Sind Händler-Apps tatsächlich überbewertet?
    Die EHI-Studie zeigt, dass der Einfluss von Händler-Apps überschätzt wird. Statt isoliert in App-Entwicklung zu investieren, sollten Händler einen integrierten Multichannel-Ansatz verfolgen, der Kundendaten kanalübergreifend nutzt.
  • Welche Alternativen sind effektiver als proprietäre Apps?
    Erfolgreicher sind oft kanalübergreifende Strategien mit Fokus auf Social Media, personalisiertes E-Mail-Marketing und gezielte Suchmaschinenoptimierung, kombiniert mit datengetriebener Personalisierung über alle Touchpoints.
  • Wie sollten Händler ihre digitale Marketingstrategie anpassen?
    Statt in isolierte Technologien zu investieren, sollten Händler zunächst ihre Customer Journey analysieren, Datensilos aufbrechen und in Technologien investieren, die echten Mehrwert für Kunden schaffen – sei es durch Zeitersparnis, bessere Produktinformationen oder personalisierte Angebote.
  • Welche Messwerte zeigen den tatsächlichen Erfolg digitaler Marketingmaßnahmen?
    Entscheidend sind nicht Downloads oder registrierte Nutzer, sondern Kennzahlen wie Customer Lifetime Value, Wiederkaufsrate und Cross-Selling-Erfolge. Diese Metrics zeigen, ob digitale Maßnahmen tatsächlich das Kaufverhalten positiv beeinflussen.
  • Welche Rolle spielen Print-Formate noch im modernen Handelsmarketing?
    Printformate verlieren weiter an Bedeutung, können aber in einer integrierten Strategie als taktisches Element für bestimmte Zielgruppen oder regionale Kampagnen funktionieren – vorausgesetzt, sie sind mit digitalen Touchpoints verknüpft und deren Wirkung wird systematisch gemessen.

Quellen: „horizont.net“