Brand & Brilliance Mind over Machine: „KI hat Rechenpower. Wir haben Relevanz.“

Mind over Machine: „KI hat Rechenpower. Wir haben Relevanz.“

Maschinen können heute schreiben, gestalten, analysieren – und werden täglich besser. KI-Tools übernehmen immer größere Teile kreativer und strategischer Arbeit. Doch je mehr Algorithmen können, desto drängender wird die Frage: Was bleibt eigentlich UNS?


„Mind over Machine“ ist eine Interviewserie mit führenden Köpfen der Kreativ- und Agenturbranche. Das Format stellt die Frage, welche Rolle menschliche Kreativität, strategisches Denken und damit jene Agenturen, die diesen Anspruch haben, in einer Ära übernehmen, in der Tech-Giganten wie Meta automatisierte All-in-One-Lösungen versprechen und KI große Teile des kreativen Prozesses übernimmt.

In dieser Folge von Mind over Machine spricht Max Lederer, Managing Partner bei Jung von Matt, über die kreative Verantwortung im Zeitalter von ChatGPT, Midjourney & Co. Er skizziert, warum echte Originalität nicht promptbar ist, warum KI kulturelle Tiefe nie ganz erfassen kann – und warum die Zukunft der Kreativbranche nicht trotz, sondern gerade wegen künstlicher Intelligenz menschengemacht bleiben muss.


Business Punk: Welche Aufgabe(n) von Agenturen werden in Zukunft verschwinden – und welche sind unersetzlich?

Max Lederer: „Was verschwindet? Alles, was austauschbar ist. Alles, was KI besser, schneller, günstiger machen kann – von Standard-Adaptionen bis zur uninspirierten Content-Strecke auf Zuruf. Wer heute noch in seiner Komfortzone arbeitet, wird mittelfristig irrelevant. Die Zeiten, in denen man mit reiner Produktionsmasse punkten konnte, sind vorbei. Kreativität und Innovationskraft, besonders mit KI im Gepäck, sind gefragt wie nie. Agenturen, die das draufhaben, wachsen und bleiben erfolgreich am Markt.  Was bleibt, ist das, was nicht automatisierbar ist: Originalität und echte kreative Exzellenz. Strategisches Denken mit Weitblick. Und vor allem: die Fähigkeit, Innovation greifbar zu machen – technologisch, kulturell, gesellschaftlich.“

Business Punk: Was ist für dich heute ein „guter Kreativer“ ?


Max Lederer: „Ein guter Kreativer bzw. eine gute Kreative ist für mich jemand, der/die nicht nur gute Ideen hat, sondern weiß, wie man sie in einem hypervernetzten, komplexen System relevant macht. Kreativität war früher das Big Idea-Feuerwerk. Heute ist sie vielschichtiger – systemisch, datengetrieben, manchmal unsichtbar. Ein guter Kreativer bzw. eine gute Kreative denkt nicht nur in Headlines, sondern auch in CX-Flows, in Code, in Business-Modellen. Er oder sie beherrscht narrative Tiefe UND technologische Breite.
Gute Kreative können kollaborieren – nicht nur mit Art oder Copy, sondern mit UX, Strategy, AI, Media, oder sogar Finance. Sie sind hungrig, unbequem, radikal neugierig und adaptiv.“

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