Brand & Brilliance Nord Stream: Dass durch die Röhren wieder russisches Gas nach Europa fließt, ist mehr als eine fixe Idee

Nord Stream: Dass durch die Röhren wieder russisches Gas nach Europa fließt, ist mehr als eine fixe Idee

Die Betreibergesellschaft der gesprengten Gasröhren geht nicht in die Insolvenz. Damit sind die Möglichkeiten für Investoren offen, die Nord Stream reparieren und in Gang bringen wollen. Die neue Bundesregierung ist dem gar nicht so abgeneigt.

Das Kantonsgericht in Zug hat in der vergangenen Woche entschieden, dass die Betreibergesellschaft der sabotierten Ostseepipeline Nord Stream weiterarbeiten darf – und nicht in Konkurs geht. Hätte das Unternehmen Konkurs anmelden müssen, wäre damit auch die Betriebserlaubnis der Pipeline erloschen. So aber besteht sie weiter und kann – theoretisch – repariert und wieder in Betrieb genommen werden. Die Suche nach einem Geldgeber, der das bewerkstelligt, läuft bereits. Und da ein US-Investor zwischenzeitlich Interesse bekundet hat, rückt eine Wiederaufnahme der Gaslieferungen aus Russland in den Bereich des Möglichen.

Durch die Stränge von Nord-Stream floss lange günstiges russisches Gas nach Deutschland. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine wurde der Gasfluss spärlicher. Seitdem drei der vier Röhren bei einem Anschlag im September 2022 zerstört wurden, ist die Pipeline eine Ruine. Die Verantwortlichen für den Sabotageakt sind bis heute offiziell nicht bekannt. Spuren weisen sowohl in die Ukraine wie in die USA und nach Norwegen.

Seither ist die Betreibergesellschaft, die ihren Sitz im Schweizer Kanton Zug hat, eigentlich pleite. Doch die großen Gläubiger dieser Betreibergesellschaft einigten sich jetzt auf einen Nachlassvertrag. Er sieht nach Angaben des Gerichts vor, dass Kleingläubiger bezahlt werden, zu denen etwa jene Rohrverleger gehören, die bis zum Schluss an der Fertigstellung einer neuen Nord Stream-Röhre gearbeitet hatte. Betreibergesellschaft und Großgläubiger wollen jetzt weiter nach einem Investor suchen. Als möglicher Käufer gilt der wohlhabende US-Geschäftsmann und Unterstützer von US-Präsident Donald Trump, Stephen P. Lynch. Dem „Wall Street Journal“ hatte Lynch gesagt, der Kauf sei eine einmalige Gelegenheit, die Energieversorgung Europas unter amerikanische und europäische Kontrolle zu bringen. Russisches Gas könnte dann unter Ägide amerikanischer Nord Stream-Besitzer wieder nach Deutschland fließen.

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