Brand & Brilliance Palantir-Coup: Der Weg zur wertvollsten Überwachungsmaschine der Welt

Palantir-Coup: Der Weg zur wertvollsten Überwachungsmaschine der Welt

Während alle auf OpenAI starren, explodiert die Aktie eines Unternehmens, von dem die meisten noch nie gehört haben: Palantir. Ein Neo-Marxist und ein Trump-Fanatiker haben die mächtigste Datenanalyse-Firma des Westens gebaut – und verdienen Milliarden mit Überwachung.

Die meisten Tech-CEOs kennt man. Zuckerberg, Musk, Altman – ihre Gesichter sind omnipräsent. Aber wer zum Teufel ist Alex Karp? Der Mann mit der Wuschellocken-Frisur, der aussieht wie ein Literaturprofessor auf LSD, hat gerade eines der erfolgreichsten Tech-Unternehmen 2025 erschaffen. Zusammen mit Peter Thiel – dem libertären Trump-Strippenzieher – gründete der selbsternannte „Neo-Marxist“ 2004 Palantir Technologies.

Heute, 21 Jahre später, ist die Aktie um 2.000% gestiegen. Die Marktkapitalisierung? Über 475 Milliarden Dollar. Allein 2025 legte der Kurs um 163% zu. Palantir ist damit erfolgreicher als die meisten KI-Hypes – und das, obwohl kaum jemand weiß, was die Firma eigentlich macht.

Die Antwort ist simpel und erschreckend zugleich: Big Data for Big Brother.

Die Gründung: Als die CIA ein Startup finanzierte

Die Geschichte beginnt 2003, kurz nach 9/11. Peter Thiel, frisch reich durch PayPal, hatte ein Problem: Russische Hacker griffen seine Plattform an. Die Software, die PayPal entwickelte, um Betrugsmuster zu erkennen, war brillant. Thiel dachte: „Was, wenn wir das gegen Terroristen einsetzen?“

Er holte seinen alten Stanford-Kumpel Alex Karp ins Boot – einen Typen, der gerade seinen Philosophie-Doktor an der Goethe-Universität Frankfurt gemacht hatte. Ein ungleiches Paar: Hier der rechte Libertär Thiel, dort der linke Karp, der sich bis heute als „Neo-Marxist“ bezeichnet. Gemeinsam gründeten sie Palantir – benannt nach den „sehenden Steinen“ aus Herr der Ringe. Eine Metapher für gefährliches Wissen.

Die erste große Investition? Zwei Millionen Dollar vom CIA-Venture-Arm In-Q-Tel. Später pumpt Peter Thiels Founders Fund weitere 30 Millionen rein. Das Pitch war klar: Wir machen den Westen technologisch überlegen, um ihn sicher zu machen.

Fünf Jahre lang arbeiteten sie an der Software, bevor sie 2008 den ersten Kunden fanden. Bis dahin: Kein Umsatz, nur Kosten. „Die schlimmsten drei Jahre meines Erwachsenenlebens“, nennt Karp diese Phase.

Das Geschäftsmodell: Wenn Daten zur Waffe werden

Was macht Palantir eigentlich? Die Firma verkauft Software für die Analyse gigantischer Datenmengen. Zwei Hauptprodukte:

Gotham – für Regierungen, Geheimdienste, Militär. Nimmt Daten aus hunderten Quellen (Überwachungskameras, Telefonlisten, Social Media, Finanztransaktionen) und verknüpft sie zu einem Gesamtbild. Findet Muster. Identifiziert Verdächtige. Deckt Terror-Netzwerke auf – oder baut Überwachungsstaaten.

Foundry – für Unternehmen. Airbus nutzt es für Lieferketten. BP für Bohrungen. Fiat-Chrysler für Qualitätskontrolle. Effizienzsteigerung durch totale Datentransparenz.

Das Geschäftsmodell ist brutal effizient: Palantir schickt „Forward Deployed Engineers“ zu Kunden, die monatelang vor Ort die Software implementieren. Hohe Einstiegskosten, aber langfristige Lock-in-Effekte. Die Kunden werden abhängig. Die Margen? Über 80%.

Und die Kundenliste liest sich wie das Who’s Who der Macht: CIA, FBI, NSA, Pentagon, ICE (US-Einwanderungsbehörde), israelische Verteidigungskräfte, Polizei-Behörden weltweit. Mehr als die Hälfte des Umsatzes kommt von Regierungen.

Der explosive Aufstieg: KI macht Palantir zum Monster

Jahrelang dümpelte Palantir vor sich hin. Skandale über Überwachung. Kritik von Bürgerrechtsorganisationen. 2020 ging man an die Börse – mit mäßigem Erfolg. Die Aktie plätscherte bei 10-20 Dollar.

Dann kam 2023 der KI-Boom. Und plötzlich war Palantirs Datenanalyse-Technologie das, wonach alle gieren. Das Unternehmen launched die Artificial Intelligence Platform (AIP) – ein Tool, das Unternehmen erlaubt, KI-Modelle auf ihre eigenen Daten anzuwenden.

Die Nachfrage explodiert. Q3 2025: 1,18 Milliarden Dollar Umsatz (+62,8% YoY). 137 Millionen Dollar Gewinn – das zehnte profitable Quartal in Folge. Die Kundenzahl steigt um 43%. Allein im dritten Quartal durchbricht Palantir die Milliarden-Dollar-Marke – zwei Quartale früher als Analysten erwartet hatten. CEO Karp fasst es zusammen: „Unsere KI-Lösungen werden zu einem unverzichtbaren Bestandteil für Unternehmen, die ihre Daten sinnvoll nutzen wollen.“

Die Börse rastet aus. Der Aktienkurs schießt von 10 Dollar (2023) auf über 200 Dollar (November 2025). Die Firma ist plötzlich mehr wert als IBM, SAP oder Oracle.

Trump, Nvidia und der finale Boost

Im November 2024 wird Donald Trump wiedergewählt. Und Peter Thiel, sein enger Berater und Palantir-Gründer, sitzt plötzlich im Zentrum der Macht. Die Trump-Administration vergibt Aufträge über 10 Milliarden Dollar an Palantir. Grenzschutz, Militär, Geheimdienste – überall kommt Palantir-Software zum Einsatz.

Im Oktober 2025 verkündet Palantir eine strategische Partnerschaft mit Nvidia. Die Botschaft: Palantir verbindet Nvidias KI-Hardware mit seiner Analyse-Software zu einem integrierten Ökosystem. Ein Machtkartell der Tech-Giganten.

Die Aktie explodiert erneut. Investoren sehen Palantir als den heimlichen Gewinner der KI-Revolution. Nicht laut wie OpenAI. Nicht sexy wie Tesla. Aber hochprofitabel und tief verwoben mit den mächtigsten Institutionen der westlichen Welt.

Die Kontroverse: Palantir in Deutschland

Während Palantir in den USA feiert, tobt in Deutschland die Debatte. Hessen, Bayern und NRW setzen Palantir-Software bei der Polizei ein – unter dem Namen „Vera“. Die Software verknüpft Datenbanken, findet Verdächtige schneller, macht Ermittlungen effizienter.

Doch Datenschützer schlagen Alarm. Die Gesellschaft für Freiheitsrechte hat Verfassungsbeschwerde eingereicht. Der Vorwurf: Die weitreichende Datenauswertung verletzt das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung. Bayerns Datenschutzbeauftragter rügt: „Das Problematische ist, dass die Software sogar präventiv eingesetzt wird – also bevor überhaupt eine Straftat passiert ist.“

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) prüft derzeit die bundesweite Einführung von Palantir. Befürworter argumentieren: Wir brauchen moderne Technologie gegen Cyberkriminalität und Terror. Kritiker warnen: Peter Thiel ist ein selbsterklärter „Demokratiefeind“ und Trump-Unterstützer. Wollen wir wirklich, dass seine Firma Zugriff auf Polizeidaten hat?

Palantir beteuert: Alle Daten bleiben auf deutschen Servern. Kein Abfluss in die USA. Die Polizei hat volle Kontrolle. Doch das Unbehagen bleibt.

Das ungleiche Duo: Karp vs. Thiel

Die Ironie der Geschichte: Palantir wird von zwei Männern geführt, die politisch gegensätzlicher nicht sein könnten.

Peter Thiel (57) – der libertäre Milliardär, der Demokratie als „überbewertet“ bezeichnet, Trump finanziert und glaubt, dass eine linke Weltregierung der „Antichrist“ wäre. Er machte Milliarden mit PayPal, war erster externer Investor bei Facebook, sitzt in Trumps innerem Kreis. Sein Ziel: Den Westen technologisch dominant machen.

Alex Karp (57) – der exzentrische „Neo-Marxist“ mit Doktor in Philosophie, der Tai-Chi unterrichtet, Hippie-Eltern hatte und bis 2024 die Demokraten unterstützte. Er trägt bunte Sportkleidung, kann keine Sekunde ruhig sitzen und sagt Sätze wie: „Ich denke nicht an Gewinnen oder Verlieren, ich glaube an Dominanz.“

Thiel über Karp: „Er ist der verrückte Linke, ich der verrückte Rechte.“ Karp über Palantirs Mission: „Meine linken Freunde hassen unsere Arbeit. Aber ohne Palantir gäbe es keine Linke mehr. Wir schützen den Westen.“ Beide eint: Ein fast messianischer Glaube an die Überlegenheit der westlichen Zivilisation. Und die Überzeugung, dass nur technologische Dominanz sie retten kann.

Die Bewertung: Ist Palantir zu teuer?

Bei aller Euphorie: Die Zahlen sind brutal. Palantir hat ein KGV von über 160. Zum Vergleich: Microsoft liegt bei 35, Apple bei 30. Die Marktkapitalisierung von 475 Milliarden Dollar bei einem Jahresumsatz von 4,2 Milliarden bedeutet: Palantir wird mit dem 113-fachen Umsatz bewertet.

Analysten sind gespalten. Die meisten halten an einem „Hold“-Rating fest. UBS und HSBC sehen Kursziele unter dem aktuellen Preis. Nur Goldman Sachs rät zum Kauf. Die Durchschnitts-Prognose: -18% Korrektur.

Die Risiken sind real:

  • Extreme Bewertung: Die Aktie preist Jahrzehnte perfekten Wachstums ein
  • Politische Abhängigkeit: Über 50% Umsatz von Regierungen
  • Insiderverkäufe: Gründer verkaufen regelmäßig Anteile
  • Konkurrenz: Microsoft, Google, Amazon bauen ähnliche Tools

Die Aktie folgt einem Muster: Massive Anstiege, gefolgt von schmerzhaften 12-38% Korrekturen. Wer bei 200 Dollar einsteigt, braucht Nerven.

Das Fazit: Palantir ist die dunkle Seite der KI-Revolution

Während die Welt über ChatGPT und Roboter-Taxis staunt, baut Palantir still die Infrastruktur für totale Datenüberwachung. Keine süßen Chatbots. Keine autonomen Autos. Sondern Software, die Regierungen erlaubt, jeden Bürger in Echtzeit zu durchleuchten.

Die Frage ist nicht, ob das technisch möglich ist – Palantir beweist jeden Tag, dass es das ist. Die Frage ist: Wollen wir in einer Welt leben, in der es das gibt?Alex Karp sagt: „Ja. Denn nur so schützen wir den Westen.“ Peter Thiel sagt: „Ja. Denn Freiheit braucht technologische Überlegenheit.“ Datenschützer sagen: „Nein. Denn das ist der Weg in den Überwachungsstaat.“

Eines ist sicher: Palantir ist gekommen, um zu bleiben. Die Trump-Regierung liebt sie. Nvidia arbeitet mit ihnen. Die CIA finanzierte sie. Und die Börse feiert sie.Ob das gut oder schlecht ist? Frag uns nochmal, wenn die Gesichtserkennung an jeder Straßenecke läuft. Mit freundlichen Grüßen von Gotham.

Häufig gestellte Fragen

  • Ist Palantir bei der aktuellen Bewertung ein sinnvolles Investment?
    Die aktuelle Bewertung mit dem 113-fachen des Jahresumsatzes ist extrem hoch. Historisch folgen auf solche Bewertungsexzesse Korrekturen von 12-38%. Wer jetzt einsteigt, sollte entweder einen sehr langen Anlagehorizont haben oder auf kurzfristige Trades setzen – und Verluste einkalkulieren können.
  • Welche Alternativen gibt es zu Palantir im Bereich Datenanalyse?
    Etablierte Tech-Konzerne wie Microsoft (Azure), Amazon (AWS) und Google (Cloud) bauen ähnliche Datenanalyse-Tools mit KI-Integration. Für Investoren bieten diese diversifiziertere Geschäftsmodelle bei niedrigeren Bewertungsmultiplikatoren. Für Unternehmen sind sie oft kostengünstiger und weniger kontrovers.
  • Wie sollten Unternehmen die ethischen Risiken von Datenanalyse-Tools bewerten?
    Unternehmen sollten drei Kernfragen stellen: Erstens, welche Daten werden gesammelt und wo werden sie gespeichert? Zweitens, wer hat Zugriff auf die Analyseergebnisse? Drittens, welche Entscheidungen werden auf Basis dieser Analysen getroffen? Transparenz gegenüber Kunden und Mitarbeitern ist dabei entscheidend.
  • Wird Palantirs Technologie die Zukunft der Unternehmenssteuerung prägen?
    Datengetriebene Entscheidungsfindung wird zum Standard – aber nicht zwangsläufig mit Palantirs Lösungen. Der Trend geht zu modularen, maßgeschneiderten Systemen statt Komplettlösungen. Unternehmen sollten auf offene Schnittstellen und Datenportabilität achten, um Lock-in-Effekte zu vermeiden.
  • Wie können sich Bürger vor exzessiver Datenanalyse schützen?
    Digitale Hygiene wird zur Bürgerpflicht: Verschlüsselung nutzen, Datenschutzeinstellungen optimieren und politisches Engagement für klare gesetzliche Grenzen bei Überwachungstechnologien. Die wichtigste Maßnahme bleibt jedoch das Bewusstsein für den eigenen digitalen Fußabdruck und kritisches Hinterfragen von „kostenlosen“ Diensten.

Quellen: Finment, Bloomberg, Business Insider, Wikipedia, Jüdische Allgemeine, 20 Minuten, t3n, NZZ