Business & Beyond Atommächte am Abgrund: Indien und Pakistan steuern auf Kriegskurs

Atommächte am Abgrund: Indien und Pakistan steuern auf Kriegskurs

Der Auslöser: Terror im Urlaubsparadies

Die aktuelle Eskalation folgt auf einen blutigen Terroranschlag vom 22. April im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs. Bewaffnete Angreifer hatten in einer beliebten Urlaubsregion nahe der Stadt Pahalgam 26 Menschen – vorwiegend indische Touristen – getötet. Die Regierung in Neu-Delhi macht Pakistan für den Anschlag verantwortlich und wirft dem Nachbarland vor, islamistische Terrorgruppen zu unterstützen. Islamabad weist diese Vorwürfe kategorisch zurück.

Seit dem Anschlag haben beide Länder ihre diplomatischen Beziehungen drastisch reduziert und gegenseitige Strafmaßnahmen verhängt. Als besonders kritisch bewerten Experten Indiens Entscheidung, den Indus-Wasservertrag auszusetzen, der die lebenswichtige Wassernutzung zwischen beiden Ländern regelt.

Internationale Besorgnis über Atomkonflikt

Die internationale Gemeinschaft reagiert mit wachsender Sorge auf die Entwicklung. UN-Generalsekretär António Guterres äußerte „tiefe Besorgnis“ und rief beide Atommächte zur Zurückhaltung auf. „Die Welt kann sich eine militärische Konfrontation zwischen Indien und Pakistan nicht leisten“, warnte er. Auch US-Präsident Donald Trump äußerte die Hoffnung auf ein schnelles Ende des Konflikts.

Die Gefahr einer weiteren Eskalation ist real. Beide Länder verfügen über Atomwaffen und haben seit ihrer Unabhängigkeit 1947 bereits drei Kriege gegeneinander geführt – zwei davon um die umstrittene Kaschmir-Region. Der Konflikt wurzelt in der gewaltsamen Teilung des indischen Subkontinents nach dem Ende der britischen Kolonialherrschaft, bei der das mehrheitlich muslimische Pakistan vom überwiegend hinduistischen Indien abgetrennt wurde.

Die nächsten Tage werden entscheidend für den weiteren Verlauf der Krise sein. Militärexperten befürchten eine Spirale der Vergeltung, die in einen offenen Konflikt münden könnte. Die symbolträchtige Benennung der indischen Operation – „Sindoor“ bezieht sich auf das traditionelle rote Pulver, das verheiratete Hindu-Frauen tragen – deutet auf die tiefe kulturelle und religiöse Dimension des Konflikts hin.

Diplomatische Initiativen könnten den Schlüssel zur Deeskalation darstellen. China, das gute Beziehungen zu Pakistan unterhält, sowie die USA könnten als Vermittler auftreten. Entscheidend wird sein, ob es gelingt, beide Seiten an den Verhandlungstisch zurückzubringen, bevor weitere militärische Aktionen die Region in einen umfassenden Krieg stürzen. Der Konflikt zwischen den beiden Atommächten hat das Potenzial, weit über die Region hinaus globale Sicherheitsinteressen zu gefährden.

Quellen: Tagesschau, Bild, Spiegel

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