Business & Beyond Krypto-Klüngel im Weißen Haus: Trumps 148-Millionen-Dollar-Dinner

Krypto-Klüngel im Weißen Haus: Trumps 148-Millionen-Dollar-Dinner

„Kleptokratie“ im Weißen Haus?

Die Kritik an Trumps Geschäftsgebaren wächst. Demokratische Abgeordnete planen eine Pressekonferenz gegen das Event und fordern Transparenz über alle Teilnehmer. Vor dem Veranstaltungsort haben sich Proteste angekündigt. Der Marketingprofessor und Trump-Kritiker Scott Galloway geht mit seiner Einschätzung noch weiter: „Wir sind im Prinzip zu einer Kleptokratie geworden“, erklärte er im Gespräch mit MSNBC.

Tatsächlich soll Trump seit Amtsantritt sein Vermögen massiv gesteigert haben. Die „New York Times“ schätzt den Zuwachs auf mindestens zwei Milliarden Dollar, Galloway spricht sogar von drei Milliarden – was einer Verdoppelung seines Gesamtvermögens entspräche. Auch international wächst die Sorge. Anton Hofreiter (Grüne), Vorsitzender des Europaausschusses, kritisierte bei RTL/ntv: „Und dann ist er auch noch hochgradig korrupt, wie man gerade an seiner Reise in die Golfstaaten gesehen hat, der ist ein überhaupt nicht verlässlicher Partner mehr.“

Rechtliche Grauzone geschickt genutzt

Juristisch bewegt sich Trump in einer Grauzone. Da das Dinner nicht im Weißen Haus, sondern in seinem privaten Golfclub stattfindet, liegt formal kein Gesetzesverstoß vor. Anderenfalls läge ein Gesetzesverstoß vor, denn dann würde Donald Trump staatliche Ressourcen nutzen.

Der Zeitpunkt des Dinners ist dabei kein Zufall: Im US-Senat wird gerade ein Gesetz über sogenannte Stable Coins diskutiert. Es geht um Regeln für den Handel, Transparenz und Sicherheiten. Die Krypto-Branche hofft auf lockere Regulierung – und sucht offenbar den direkten Draht zum Präsidenten.

Die Vermischung von Präsidentenamt und persönlichem Profit markiert eine neue Dimension in der amerikanischen Politik. Was früher hinter verschlossenen Türen ablief, findet unter Trump offen und ungeniert statt. Diese Entwicklung könnte das Vertrauen in demokratische Institutionen nachhaltig beschädigen und einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen.

Die Krypto-Branche ihrerseits steht vor entscheidenden Weichenstellungen. Während sie einerseits nach Legitimität strebt, riskiert sie durch solche Dinner-Deals, als Vehikel für politische Einflussnahme wahrgenommen zu werden. Für Trumps Vermögen dürfte die Präsidentschaft jedenfalls weiterhin ein lukratives Geschäft bleiben – während die Grenzen zwischen Staatsamt und Privatinteressen immer weiter verschwimmen.

Quellen: RTL/ntv, Frankfurter Rundschau, Tagesschau, Manager Magazin

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