Deluxe & Destinations Schluss mit der Spermienlotterie 

Schluss mit der Spermienlotterie 

Weil die Schweizer also nicht mehr zuverlässig konservativ abstimmen, kommen die Sperreichen angesichts der nun angeschobenen Volksabstimmung nicht nur ins Grübeln, sondern sie handeln: Wie die Finanzdirektorin des Innerschweizer Kantons Nidwalden Michèle Blöchlinger gegenüber einer Zeitung sagte habe es bereits erste Wegzüge von Millionären aus dem Kanton gegeben. „Wie viele davon ausschließlich auf die Erbschaftssteuer-Initiative zurückzuführen sind, entzieht sich unserer Kenntnis.“ Aber: Reiche Nidwaldner hätten bereits „die Absichten geäußert, wegzuziehen“. Der Kanton sei mit ihnen im Gespräch, um sie davon abzuhalten. Da die Initiative noch nicht angenommen wurde und ihre Umsetzung noch unklar ist, sagt Blöchlinger: „Wir appellieren an die Steuerkunden, mit dem Wegzug zuzuwarten.“ Nirgends im Nachbarland gibt es eine so hohe Dichte von Vermögenden wie im bislang steuergünstigen Kanton Nidwalden, wo Millionäre bislang mit der jeweiligen Steuerverwaltung ihre Zahlungen aushandeln können. Auf 10 000 Nidwaldner kommen 22 Superreiche, die über ein Vermögen von mehr als 50 Millionen Franken verfügen. Sogar im Steuerparadies Zug ist die Dichte mit 19 besonders Vermögenden pro 10 000 Einwohner  geringer. 

Deswegen haben eidgenössische Unternehmergrößen wie der Chef des Eisenbahnbauers Stadler Peter Spuhler bereits ihren Wegzug angekündigt. Spuler sagte: „Zuerst möchte ich festhalten, dass das für mich nicht eine Erbschaftssteuer-Initiative ist, sondern eine Enteignungsinitiative. Es wäre eine Katastrophe für die Schweiz, wenn sie angenommen würde.“ Der 65-Jährige verfügt über ein geschätztes Vermögen von 3,75 Milliarden Franken, weshalb eine Annahme für ihn besonders starke Auswirkungen hätte. So müssten seine Nachkommen „auf einen Schlag 1,5 bis zwei Milliarden Franken abliefern“. Auch Unternehmerin Magdalena Martullo-Blocher, die den Spezialchemie Konzern Ems in zweiter Generation leitet und deren Vermögen auf rund 6,7 Milliarden Franken geschätzt wird, sagt „Der Wegzug ist eine echte Option.“ 

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