Finance & Freedom Grundsteuer-Schock: Zwei Drittel zahlen mehr trotz Aufkommensneutralität

Grundsteuer-Schock: Zwei Drittel zahlen mehr trotz Aufkommensneutralität

Die Grundsteuerreform trifft Immobilienbesitzer härter als versprochen. Eine aktuelle Erhebung zeigt: 66,5 Prozent zahlen mehr – trotz politischer Zusagen zur Aufkommensneutralität. Besonders in Berlin, Baden-Württemberg und Brandenburg steigen die Belastungen drastisch.

Die versprochene Aufkommensneutralität der Grundsteuerreform entpuppt sich für Millionen Deutsche als leeres Versprechen. Während die Politik beteuerte, dass die Steuerbelastung gleich bleiben würde, sieht die Realität anders aus: Zwei Drittel der Immobilienbesitzer werden tiefer in die Tasche greifen müssen. Die Reform betrifft nahezu die Hälfte aller Deutschen – 24 Millionen Eigentümer von Einfamilienhäusern, elf Millionen Besitzer von Mietobjekten und sechs Millionen Eigentumswohnungsbesitzer. Ein Thema mit gesellschaftlicher Sprengkraft.

Versprechen gebrochen: Mehrheit zahlt deutlich mehr

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Laut einer umfassenden Erhebung des Steuerdienstleisters WISO Steuer unter 46.000 Einzelfällen müssen 66,5 Prozent der Betroffenen seit der Reform mehr Grundsteuer entrichten. Nur bei 27 Prozent sinkt die Steuerlast, während sie bei sieben Prozent unverändert bleibt. Die durchschnittliche Mehrbelastung in Deutschland liegt bei 84,5 Prozent – ein Wert, der das Versprechen der Aufkommensneutralität ad absurdum führt.

Besonders drastisch fällt die Steigerung in einzelnen Bundesländern aus. In Berlin müssen Eigentümer durchschnittlich 116 Prozent mehr zahlen, in Baden-Württemberg 107 Prozent und in Brandenburg 104 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen die regionale Ungleichheit der Belastungen.

Kommunale Hebesätze als entscheidender Faktor

Der Hauptgrund für die Mehrbelastung liegt in den kommunalen Hebesätzen. Diese werden von den Gemeinden festgelegt und sind der entscheidende Multiplikator in der Grundsteuerformel. Für finanziell angeschlagene Kommunen bietet die Reform eine willkommene Gelegenheit, ihre Einnahmen aufzubessern – auf Kosten der Immobilienbesitzer.

In Nordrhein-Westfalen hat der Bund der Steuerzahler die tatsächlichen Hebesätze mit den für Aufkommensneutralität notwendigen Werten verglichen. Das Ergebnis zeigt erhebliche Diskrepanzen. Monheim im Kreis Mettmann führt die Liste an: Statt der empfohlenen 354 Punkte setzt die Stadt einen Hebesatz von 1000 fest – fast das Dreifache. Auch Niederzier im Kreis Düren (730 statt 460) und Lindlar im Oberbergischen Kreis (1245 statt 1048) haben die Hebesätze deutlich angehoben.

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