Finance & Freedom Sozialabgaben-Schock: Bald die Hälfte des Gehalts weg?

Sozialabgaben-Schock: Bald die Hälfte des Gehalts weg?

Die Sozialabgaben in Deutschland klettern auf Rekordniveau. Eine aktuelle IGES-Studie prognostiziert einen Anstieg auf fast 50 Prozent bis 2035. Wie lange kann das Sozialsystem diesen Kurs noch halten?

Die Belastungsgrenze rückt immer näher. Mit aktuell 42,5 Prozent haben die Sozialabgaben bereits ein Rekordhoch erreicht – und die Abgabenschraube dreht sich unerbittlich weiter. Während Arbeitnehmer schon jetzt unter der Last ächzen, zeichnet sich am Horizont eine noch düsterere Perspektive ab. Die Frage ist nicht mehr, ob die magische 50-Prozent-Marke geknackt wird, sondern nur noch wann.

Alarmstufe Rot: Das Sozialsystem am Limit

Die jüngsten Erhöhungen der Krankenkassen-Zusatzbeiträge zum 1. Juli sind nur die Spitze des Eisbergs. Eine aktuelle Studie des IGES-Instituts im Auftrag der DAK-Gesundheit zeichnet ein alarmierendes Bild: Bis 2035 könnten die Sozialabgaben auf nahezu 50 Prozent ansteigen. Bereits im kommenden Jahr prognostizieren die Experten einen Sprung auf 43,2 Prozent, bis 2029 sogar auf 45,7 Prozent.

Besonders die Rentenversicherung entpuppt sich als Kostentreiber. Der Beitragssatz könnte von aktuell 19 Prozent auf 21,2 Prozent bis 2035 klettern. Das geplante Rentenpaket II mit seinem Ziel, das Rentenniveau bei 48 Prozent des Durchschnittslohns zu stabilisieren, würde diesen Wert nochmals um fast einen Prozentpunkt nach oben treiben.

Krankenversicherung: Der Patient ist selbst krank

Die gesetzliche Krankenversicherung steht vor einem finanziellen Kollaps. Nach der IGES-Studie ist bereits 2025 ein Anstieg um 0,5 Prozentpunkte auf insgesamt 18 Prozent zu erwarten. Im schlimmsten Szenario könnten die Beiträge bis 2035 sogar auf 22,6 Prozent explodieren.

Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK), erklärt in der ZDF-Serie WISO deutlich: Die Versicherten zahlen immer mehr Beiträge, ohne dafür eine bessere Versorgung zu bekommen. Er sieht strukturelle Probleme im System und prognostiziert: Ohne grundlegende Reformen werden die Kassenbeiträge am Ende der Legislaturperiode bei 20 Prozent liegen.

Ein zentrales Problem: Der Staat bedient sich großzügig an den Geldern der Beitragszahler. Die Krankenversicherung der Bürgergeldempfänger wird überwiegend von den regulären Beitragszahlern finanziert – der staatliche Anteil fällt vergleichsweise gering aus.

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