Tech & Trends Snapchat löscht bald deine Memories oder kassiert ab: So rettest du sie

Snapchat löscht bald deine Memories oder kassiert ab: So rettest du sie

Snapchat begrenzt den kostenlosen Speicherplatz für Memories auf 5 GB. Wer mehr braucht, zahlt künftig monatlich. Doch es gibt Wege, die eigenen Erinnerungen clever zu sichern – ohne Abo.

Eine Billion gespeicherte Snaps sind selbst für einen Milliardenkonzern zu viel. Snapchat zieht jetzt die Reißleine und beendet die Ära des unbegrenzten Cloud-Speichers für seine Memories-Funktion. Künftig gilt: Nur 5 GB bleiben kostenlos, darüber hinaus wird’s teuer. Laut „t3n“ entscheiden sich viele Nutzer gegen ein Abo und exportieren stattdessen ihre Daten. Eine Entwicklung, die das Unternehmen offenbar nicht vorhergesehen hat.

Die Speicher-Revolution bei Snapchat

Die gelbe App mit dem Geist-Logo, die von über 800 Millionen Menschen weltweit genutzt wird, steht vor einem entscheidenden Strategiewechsel. Snapchat erklärt gegenüber „TechCrunch“, dass sie bei der Einführung der „Memories“-Funktion nicht damit gerechnet hätten, dass es so viele werden. Heute hätten die Nutzerinnen und Nutzer mehr als 1 Billion „Erinnerungen“ bei Snapchat gespeichert.

Was zunächst als praktisches Feature für das dauerhafte Archivieren von Snaps gedacht war, entwickelte sich zum Datenberg. Wie „watson.ch“ berichtet, werden bei Überschreitung des 5-GB-Limits künftig die neuesten Aufnahmen gelöscht, sofern kein kostenpflichtiger Plan abgeschlossen wird. Das Preismodell ist gestaffelt: Für 1,99 Dollar monatlich gibt’s 100 GB, Snapchat+-Abonnenten (3,99 Dollar/Monat) erhalten 250 GB, und wer das Premium-Abo für 15,99 Dollar bucht, bekommt sogar 5 Terabyte Speicherplatz.

So rettest du deine Memories – ohne zu zahlen

Wer seine Erinnerungen behalten, aber nicht zahlen will, hat zwei Optionen. Laut „t3n.de“ können Nutzer ihre Snaps direkt in der Galerie speichern – allerdings ist der Download auf 100 Memories pro Vorgang beschränkt. Für Nutzer mit umfangreichen Archiven ist das mühsam. Die effizientere Alternative: Das Tool „Meine Daten herunterladen“ von Snapchat.

Damit lässt sich das gesamte Memories-Archiv als ZIP-Datei per E-Mail exportieren. So behalten Nutzer die volle Kontrolle über ihre Inhalte, ohne sich an ein monatliches Abo binden zu müssen. Besonders wichtig: Diese Option sollte vor Ablauf der 12-monatigen Übergangsfrist genutzt werden, die Snapchat einräumt.

Snapchats Monetarisierungsstrategie

Der Schritt zum kostenpflichtigen Speicher folgt einem klaren wirtschaftlichen Kalkül. Mit über einer Billion gespeicherter Snaps steigen die Infrastrukturkosten massiv. Durch die Einführung von Bezahlmodellen kann Snapchat diese Kosten decken und gleichzeitig einen neuen Einnahmestrom erschließen.

Interessant dabei: Während „t3n“ berichtet, dass viele Nutzer ihre Daten exportieren statt zu zahlen, betont Snapchat, dass die Mehrheit der Nutzer unter der 5-GB-Grenze bleibt und somit nicht betroffen sein wird. Eine Aussage, die das Unternehmen strategisch platziert, um die Tragweite der Änderung abzuschwächen.

So speichert man die Snapchat Memories:

  • Aufs Bitmoji gehen und auf Einstellungen klicken
  • Bei iOS unter „Datenschutzkontrolle“ auf „meine Daten“ gehen, bei Android unter „App und Datenschutz“ auf „Datenschutz und meine Daten“ gehen
  • Bei „Exportieren“ einen Haken setzen und auswählen, was gespeichert werden soll
  • Zeitraum der gewollten Memories auswählen
  • Man bekommt eine E-Mail mit der Zip-Datei

Business Punk Check

Snapchats Schritt ist kein Einzelfall, sondern Teil eines größeren Trends: Kostenlose Cloud-Dienste werden zunehmend eingeschränkt. Was als großzügiges Angebot begann, wird zur Monetarisierungsfalle. Für Snapchat ist es ein riskanter Balanceakt – einerseits müssen sie Infrastrukturkosten decken, andererseits riskieren sie Nutzerabwanderung.

Die wahre Herausforderung liegt nicht im technischen Umstieg, sondern im Erwartungsmanagement: Eine Generation, die mit kostenlosen Diensten aufgewachsen ist, muss nun lernen, dass digitale Speicherplätze ihren Preis haben. Unternehmen, die ähnliche Strategien planen, sollten genau beobachten, wie viele Nutzer exportieren statt upgraden – hier entscheidet sich, ob Paywalls wirklich funktionieren oder nur zum digitalen Exodus führen.

Häufig gestellte Fragen

  • Wann tritt die Speicherbegrenzung bei Snapchat in Kraft?
    Snapchat hat eine 12-monatige Übergangsfrist angekündigt. Während dieser Zeit können Nutzer entscheiden, ob sie ihre Daten exportieren oder auf einen kostenpflichtigen Plan umsteigen möchten. Ein genaues Startdatum wurde noch nicht kommuniziert.
  • Wie kann ich prüfen, wie viel Speicherplatz meine Memories aktuell belegen?
    In der Snapchat-App kann unter den Einstellungen im Bereich „Memories“ der aktuelle Speicherverbrauch eingesehen werden. So lässt sich frühzeitig erkennen, ob man von der 5-GB-Begrenzung betroffen sein wird.
  • Welche Alternative bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für Vielnutzer?
    Für Nutzer mit umfangreichen Archiven ist Snapchat+ mit 250 GB für 3,99 Dollar monatlich die effizienteste Option. Wer jedoch keine zusätzlichen Premium-Features benötigt, fährt mit dem Export der Daten und anschließender Speicherung auf externen Festplatten oder günstigeren Cloud-Diensten wirtschaftlicher.
  • Werden exportierte Memories in der gleichen Qualität gespeichert wie in der App?
    Ja, beim Export über das „Meine Daten herunterladen“-Tool werden die Memories in Originalqualität gesichert. Allerdings gehen dabei die Snapchat-spezifischen Organisationsstrukturen wie Alben oder Stories verloren.
  • Welche Auswirkungen hat dieser Schritt auf andere kostenlose Cloud-Dienste?
    Der Trend zur Monetarisierung ehemals kostenloser Cloud-Dienste dürfte sich verstärken. Unternehmen wie Google, Dropbox und Microsoft haben bereits ähnliche Strategien implementiert. Nutzer sollten generell eine Backup-Strategie entwickeln, die nicht ausschließlich auf kostenlose Angebote setzt.

Quellen: „t3n.de“, „watson.ch“, „computerbild.de“, „TechCrunch“, „zdfheute“