Tech & Trends „You better look good while you talk“ – Wie Spotify mit Video-Podcasts die Podcast-Kultur umkrempelt

„You better look good while you talk“ – Wie Spotify mit Video-Podcasts die Podcast-Kultur umkrempelt

Was sieht, bleibt – was hört, verschwindet?

Klickzahlen belegen den Trend: Gemischtes Hack feiert mit seiner ersten Video-Episode einen Streaming-Rekord. Geld für die Welt verfünffacht seine Reichweite. Erfolg, so scheint es, ist ab jetzt nur noch eine Kamera weit entfernt. Doch wie viele Indie-Creator:innen können diesen Aufwand stemmen? Und was passiert mit Formaten, deren Kraft im Nichtsichtbaren liegt? Wer zu komplex aussieht, wer zu gewöhnlich spricht – bleibt hinten.

Die Demokratisierung des Mediums droht sich ins Gegenteil zu verkehren. Sichtbarkeit wird zur Währung – und wer sie nicht hat, zahlt mit Relevanzverlust.

RSS, das Rückgrat des offenen Podcast-Universums

Vergessen wir nicht: Podcasts wurden groß, weil sie klein waren. Technisch einfach, inhaltlich oft tief. Der RSS-Feed war das Rückgrat dieser Freiheit – unabhängig von Gatekeepern, frei in der Distribution. Heute locken Spotify und YouTube mit Komfort, Tools und Monetarisierung – aber auch mit geschlossenen Systemen.

Was Spotify als „Audience-based Revenue“ verkauft, ist in Wahrheit ein proprietäres Modell, das die Podcast-Kultur ihrer Offenheit beraubt. Wenn der Feed stirbt, stirbt ein Teil der Idee: dass jede:r mit einem Mikrofon und einer Idee Öffentlichkeit herstellen kann – ohne Abo-Modelle, ohne Corporate-Gatekeeping.

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