Work & Winning Mein Chef wird Minister

Mein Chef wird Minister

Warum die „Weimer – Nein danke“-Fraktion den Neuen mal kennenlernen sollte.

Hey Punks, ich habe ein Insight für Euch. Eines, das ihr nirgendwo anders lesen könnt, und das geht so: Mein Chef wird Minister. Ja, es ist die Personalie, die gerade seit zwei Tagen landauf, landab durch den Kakao gezogen wird. Wolfram Weimer ist designierter Staatsminister für Kultur und Medien. Er war bislang Verleger in dem Unternehmen, das auch Business Punk herausgibt. Und um es vorwegzunehmen: Meine Meinung ist, es ist die zweitbeste Lösung. Die Beste wäre, es gebe keinen, denn warum zum Teufel brauchen Medienmenschen und Kulturvorantreiber einen Minister? Wenn es ihn allerdings gibt, dann ist Wolfram Weimer das Beste, was unserem munteren Völkchen, zu dem ich mich auch zähle, passieren kann.

Natürlich sehen das ganz viele, ganz anders. Die Zweifler, die Kritiker und die Auf-die -Barrikadengeher, die bereits eine Petition an den Kanzler unter dem nostalgischen Titel „Weimer – Nein danke“ auf den Weg gebracht haben, spielen die Entsetzten. 

Ich teile sie in zwei Gruppen: Da sind auf der einen Seite die, die glauben, Kultur ist notwendigerweise links, sonst ist es keine. Für sie war Weimers Vorgängerin, die ehemalige Ton-Steine-Scherben-Managerin Claudia Roth die Idealbesetzung. Sie durfte Documenta-Eklats verbocken – Schwamm drüber. Die richtige Gesinnung zählte. Und was richtig ist, definiert man in dieser Szene lieber selbst, sonst könnte das Weltbild ins Wanken geraten. 

Und dann sind da unter den Kritikern jene, die sich fragen, warum sie selbst nicht gefragt wurden. Die sich vergleichen und sich sagen: Mensch, ein guter Journalist bin ich doch auch, ich habe auch schon mal ein Buch geschrieben und wie der Betrieb funktioniert, habe ich auch drauf. Warum also der und nicht ich?

Darauf habe ich eine Antwort: Wolfram Weimer gehört zu den wenigen unternehmerisch denkenden Kulturverantwortlichen in diesem Land. Kultur ist für mich dabei ein Begriff, den ich nicht mit Museum, Theater, Musik, Literatur und Kunst verbinde, sondern es ist das, was uns Menschen ausmacht, uns unsere Identität verleiht. Und als Business Punk füge ich hinzu: das, was die KI niemals schaffen wird. Es sind unsere Wurzeln und Sehnsüchte abseits des Biologischen und Notwendigen. 

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